Veröffentlicht inPolitik

Kursk-Invasion: Westliche Experten warnen Ukraine eindringlich – „Hochrisikospiel“

Blamage für Putin – oder am Ende doch ein Eigentor der Ukraine? Die Offensive in Kursk sorgt für weltweites Aufsehen. Experten sind skeptisch.

Eigentor der Ukraine in Kursk?
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Neuer Nato-Generalsekretär Rutte: Zwischen Putin und Trump

Der scheidende niederländische Regierungschef Mark Rutte übernimmt das Amt des Nato-Generalsekretärs in unruhigen Zeiten. Größte Herausforderung ist der Ukraine-Krieg, inklusive der Atomwaffen-Drohungen aus Moskau. Falls Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt wird, dürfte Rutte das ebenfalls beschäftigen. PORTRAIT du Premier ministre néerlandais Mark Rutte

Es ist eine Schmach für Russlands Präsident Wladimir Putin! Ukrainische Truppen sind überraschend in die russische Grenzregion Kursk vorgedrungen.  Auch am Montag scheint die Offensive weiter anzuhalten, die Evakuierung der benachbarten Region Belgorod wurde angeordnet. Die russischen Streitkräfte scheinen aktuell überfordert, die ukrainische Operation abzuwehren.

+++ Interessant: Putin zielt mit Superwaffen auf Berlin – jetzt ist das Geheule groß, weil Deutschland sich wehrt +++

Doch wird sich der Angriff auf russisches Territorium dauerhaft als klug erweisen? Zwei renommierte Militärexperten äußern Zweifel und Bedenken.

Offensive in Kursk: Überraschungscoup der Ukraine

Zwar sei es der Ukraine gelungen, mit der Offensivoperation die Initiative in diesem Krieg zu übernehmen, so der Politikwissenschaftler Carlo Masala, dennoch sei es ein „Hochrisikospiel“. Gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ gibt der Professor gegenüber der Bundeswehr-Universität in München zu bedenken, die Operation könnte auch damit enden, dass sie „der Ukraine auf Dauer mehr schadet, als dass sie ihr nutzt“.

Ukraine-Offensive in Russland.
Offensive der Ukraine in Russland. Foto: A. Brühl, P. Massow

Wenn die Ukraine das Gebiet lange Zeit halten wolle, um es bei Friedensverhandlungen gegen russisch besetze Gebiete einzutauschen, müsse das Land einen hohen Aufwand betreiben, um Nachschub an Material und Truppen sowie die Versorgung der Soldaten sicherzustellen. „Diese Mittel könnte sie im Donbass besser gebrauchen, denn dort sind die Fronten sehr instabil“, so Masala skeptisch.

„Könnte das militärische Ende einleiten“

Ähnlich beurteilt Gustav Gressel die Lage. Er ist Militär- und Osteuropa-Experte beim European Council on Foreign Relations (ECFR). Gegenüber „Spiegel“ spricht Gressel von Gefahrenpotenzialen, die von der Kursk-Offensive ausgehen.


Mehr Themen für dich:


Auch er nimmt an, dass es der Ukraine schwerfallen dürfte, über mehrere Monate die Stellungen in Kursk zu halten. Das würde enorme militärische Kosten mit sich bringen, die für die Ukraine „kaum tragbar“ seien. Der Experte warnt: „Das Kursk-Manöver könnte das militärische Ende der Ukraine einleiten.“ Und weiter: „Der Überraschungsvorteil der Ukraine könnte sich schnell zum Nachteil verwandeln.“

Gressel geht auch davon aus, dass die Verlängerung der Frontlinie sogar für Russland ein Vorteil sein könnte, denn Putins Armee habe mehr Waffen, mehr Munition und Personal. Sowieso bewertet er die ganze Aktion eher als Verzweiflungstat der Ukraine. Sie handle „nicht aus einer Situation der Stärke“, sondern als unterlegene Konfliktpartei.