So wunderschön die Insel Sylt ist, so groß sind auch die Probleme dort. Unerwünschte Gäste, explodierende Preise für Immobilien und Wohnungsknappheit zum Beispiel.
Wer in einer dauerhaften Unterkunft auf Sylt lebt, der verlässt diese in der Regel so schnell nicht wieder. Denn etwas Neues zu finden, ist schwierig und oft noch teurer. Wer ausziehen muss und nichts Neues findet, verlässt die Insel in der Regel aus Mangel an Alternativen. Ein sanfter Rausschmiss sozusagen.
Sylt verliert Einwohner
Auf Michael Maeji trifft genau das tragischerweise zu. Er ist Lehrer in der „Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche“ in Westerland. Nun muss er sich wegen der aktuellen Situation von seiner geliebten Insel trennen.
Im August vergangenen Jahres war die Freude bei Maeji groß: Er wird auf Sylt wohnen und arbeiten. Doch nach einem Jahr musste er seinen Job schon wieder kündigen und wird die Insel bald verlassen.
Seine Geschichte steht symbolisch für Sylts Probleme – wegen Fachkräftemangel mussten schon Betriebe schließen oder ihre Öffnungszeiten einschränken.
„Am Anfang habe ich ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft von der Arbeit bekommen. Ich durfte aber nicht lange in meinem sieben Quadratmeter Zimmer bleiben. Ich musste ausziehen. Danach fand ich eine Wohnung in Hörnum. Die liegt unter der Erde, wie ein Keller. Sie war in einem schlechten Zustand. Nach ein paar Tagen musste ich husten und mir ging es nicht gut, deswegen zog ich aus“, erzählt der Lehrer gegenüber MOIN.DE.
Das ist Sylt:
- Sylt ist die größte nordfriesische Insel und liegt in der Nordsee
- Nach Rügen, Usedom und Fehmarn ist Sylt die viertgrößte Insel Deutschlands
- Die Insel Sylt ist vor allem für ihre Kurorte Westerland, Kampen, Wenningstedt und den ca. 40 Kilometer langen Sandstrand im Westen bekannt
- Zahlreiche Gebiete auf und um Sylt sind als Schutzgebiete ausgewiesen. Auf der Insel gibt es allein zehn Naturschutzgebiete
Sylt: Lehrer wurde zum Kellner
Der Lehrer wollte nicht aufgeben. Er habe mitbekommen, dass Mitarbeiter in der Gastronomie Zimmer von Arbeitgebern gestellt bekommen. „Ich bewarb mich bei mehreren Lokalen, danach bekam ich einen Job als Kellner in einem Restaurant. Die Stelle konnte ich nur auf 20 Stunden pro Monat annehmen, weil ich in der Klink in Vollzeit arbeite.“
„Am Anfang wurde mir gesagt, dass es in Ordnung ist, ich zog ein. Jedoch konnte ich dort nicht lange bleiben. Nach ein paar Tagen hieß es: Die Zimmer sind nur für Angestellte, die beim Lokal in Vollzeit arbeiten. Deswegen musste ich ausziehen und wieder eine neue Bleibe auf Sylt finden“, so der 36-Jährige.
Er sei aktiv auf der Suche nach einer eigenen Wohnung, zurzeit wohnt er in einem WG-Zimmer. Das bekam er von der Klinik gestellt. Aber auch hier darf er nicht langfristig bleiben, weil die Zimmer für Praktikanten gedacht sind. „Ich habe auf Sylt echt viele nette Leute kennengelernt, ich bin Mitglied beim TSV Westerland und spiele dort Badminton. Trotz dieser Kontakte finde ich keine Unterkunft“, sagt Michael Maeji zu MOIN.DE.
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„Ich habe manche Wohnungen gefunden, für die ich fast 1.000 Euro bezahlt hätte. Aber auch die habe ich leider nicht bekommen. Ich könnte eine Wohnung bekommen, die über 2.000 Euro im Monat kostet, das kann ich mir aber nicht leisten“, erzählt der Sylter.
Nun habe er seinen Job bei der „Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche“ mit schweren Herzen gekündigt und wird sich demnächst von Sylt trennen. „Ich wollte die Insel nicht verlassen, ich mag die Mentalität hier. Aber leider finde ich keine Wohnung, die ich mir leisten kann“, sagt er.
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