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Sylt: Historisches Haus verfällt – es gibt einen bösen Verdacht

Es gehört zu einem der historischsten Häusern auf Sylt. Doch seit Jahren tut sich hier nichts mehr. Extra? Weil Kohle winkt?

Es gehört zu einem der geschichtsträgsten Häusern auf Sylt. Doch seit Jahren tut sich hier nichts mehr. Extra? Weil Kohle winkt? (Symbolbild)
© IMAGO / imagebroker

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

In diesem historischen Friesenhaus auf Sylt lebte einst ein Nazi. Nazi-Scherge Heinz Reinefarth.

Seit Jahren verfällt das fast 300 Jahre alte Haus in der Stadumstraße 43 in Westerland. Jetzt gibt es wieder Diskussionen um das „Schmuckstück“.

Sylt: Und was jetzt?

Die „Schleswig-Holsteinische Zeitung“ (SHZ) hat das Ganze mal hinterfragt. Demnach geht die „Insulaner“-Fraktion auf Sylt von Absicht aus. Schon seit mehreren Jahren. Das Haus werde in den vergangenen Jahren vorsätzlich beschädigt und zerstört sowie der Witterung preisgegeben, „damit es irgendwann verfällt und nicht mehr saniert werden kann“. Dann wäre der Denkmalschutz futsch – und eine fette Neubaufläche in Westerland frei.

Die undatierte Aufnahme zeigt Heinz Reinefarth (1903-1979) in den 1940er Jahren als Kommandeur der zur Festung erklärten Stadt Küstrin. Der Jurist war als SS- und Polizeiführer an der Niederschlagung des Warschauer Aufstands 1944 beteiligt. Von 1951 bis 1964 war er Bürgermeister von Westerland auf Sylt, musste sich jedoch wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus der Politik zurückziehen.
Die undatierte Aufnahme zeigt Heinz Reinefarth (1903-1979) in den 1940er Jahren als Kommandeur der zur Festung erklärten Stadt Küstrin. Der Jurist war als SS- und Polizeiführer an der Niederschlagung des Warschauer Aufstands 1944 beteiligt. Von 1951 bis 1964 war er Bürgermeister von Westerland auf Sylt, musste sich jedoch wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus der Politik zurückziehen. Foto: picture alliance / dpa | dpa-Zentralbild

Der neueste Angriff der „Insulaner“: Das Haus sei dem Wetter schutzlos ausgeliefert: „Kulturgüter kommen mit einer Verantwortung, denn die Kultur, die sie verkörpern, gehört uns allen. Das sieht das Gesetz auch explizit vor – inklusiv sehr hoher Strafen bis zur Enteignung“, hieß es bei Facebook.


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Das Landesamt für Denkmalpflege weiß laut SHZ nichts von den neuen Schäden – und verweist auf den Eigentümer. Theoretisch kann die Behörde Eigentümern ihren Besitz sogar wegnehmen, wenn sie sich nicht entsprechend darum kümmern. Warum das im konkreten Fall nicht passiert? Unklar. Auch der aktuelle Besitzer des Hauses ist nicht bekannt. Bleibt zu hoffen, dass für das Gebäude auf Sylt eine Einigung gefunden wird – zu spannend ist dessen Geschichte.