Auf Sylt weht eine riesige Hakenkreuz-Fahne, festgemacht an einem hohen Fahnenmast mitten an der Promenade von Westerland. Notiz nehmen davon nur wenige Menschen, Flaneure gehen ihrer Wege, viele Blicke gehen aufs Meer hinaus. Bitte was!?
Keine Angst, es handelt sich nicht um einen Aufmarsch von Rechtsradikalen auf Sylt, von denen immerhin einige in den letzten Monaten angekündigt wurden. Wir schreiben die 1930er-Jahre, und ein Fotograf hat die Szene für ein Postkarten-Motiv verewigt. Und die alte Aufnahme bewegt momentan hunderte Menschen…
Sylt: Ein Blick in die Vergangenheit
Vergilbt, mit starken Kontrasten, etwas Patina – und für damalige Verhältnisse dennoch gestochen scharf. Die Promenade von Westerland, wohl konserviert für die Ewigkeit. So viel hat sich gar nicht verändert, oder?
Weltgeschichtlich natürlich einiges – denn laut des Besitzers begann die Postkarte ihre Reise 1940. Zu dieser Zeit war der zweite Weltkrieg in vollem Gange, Ereignisse in diesem Jahr sind voller Schrecken: Das Deutsche Reich begann die Luftschlacht um England, besetzte Paris und die Sowjets richteten in Ostpolen ein Massaker unter der Bevölkerung an.
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10 Tipps für Urlaub an der Nordsee:
- Lütetsburg
- Cuxhaven
- Sankt Peter-Ording
- Wattenmeer, zum Beispiel Neuwerk oder Nordstrand
- Husum
- Niedersachsens Küste: Neuharlingersiel, Dangast, Greetsiel
- Festlandorte in Schleswig-Holstein, zum Beispiel Brunsbüttel
- Ostfriesische Inseln
- Sylt
- Schleswig-Holsteins Nordsee-Inseln (Föhr, Amrum, Helgoland)
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Nazis auf Sylt
Nur kurze Zeit zuvor verbringen scheinbar ungerührt wohl hauptsächlich Deutsche ihren (Kur-)Urlaub auf der beliebtesten Insel der Nordsee – dabei ist das Land zu der Zeit politisch brauner, als es die Postkarte je sein könnte.
Das ist heute zum Glück anders. Dennoch gibt es Parallelen zur heutigen Zeit, die beunruhigen…aber auch begeistern. Betrachter in den sozialen Netzwerken, in denen das Foto aufgetaucht ist, freuen sich über die Musikmuschel, die schon vor über 80 Jahren an der Promenade von Westerland zu finden war.
Sylt im Wandel der Zeit
Scheinbar unverändert: Die Nordsee. „Man entdeckt auch Details, die einfach bleiben. Zum Beispiel die Nordsee“, schreibt ein Mann. Auf den ersten Blick stimmt das. Doch auch die Nordsee erlebte in den letzten Jahrzehnten Veränderungen, die tiefe Narben hinterlassen haben (>>> hier mehr dazu).
Wer heute die Promenade betritt, sieht sich auch etlichen Neubauten gegenüber, die bei vielen Betrachtern in den sozialen Netzwerken weniger Ansehen genießen. „Wenn ich das heute sehe, ist es nicht mehr schön, denn da wird gebaut noch und nöcher“, meint ein Mann, Jahrgang 1944.
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Sylt heute: Eine verunstaltete Promenade?
Ein anderer setzt nach und bezieht sich ebenfalls auf „Bausünden“, wie sie ein weiterer Kommentator nennt, die heute die Promenade säumen und scheinbar vielen ein Dorn im Auge sind: „Wie konnte man eine so schöne Promenade so verunstalten wie heute“. „Besser als heute“, merkt sogar jemand an.
Neben all dem baulichen Wandel hat sich der Geist auf Sylt, dennoch ebenfalls gewandelt. Auch wenn die Welt wieder einmal in Aufruhr ist, und der Ukraine-Krieg mitten in Europa stattfindet.
Allein die Musikmuschel ist heute wieder ein Ort der Kultur – und das in Freiheit. Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges erklang kein Ton aus dem Pavillon, der ursprünglich bereits 1911 erbaut wurde.
Und es kommen Menschen aus aller Welt nach Sylt, reisen über offene Grenzen ein, um die Insel zu genießen, im hier und jetzt. (wip)