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Sylt: Es ist wieder so weit – „Hauptsache, man kann sich vor der Arbeit drücken“

Die Punks sind wieder da – und eine Welle der Empörung kommt gleich mit. Zwischen Hausbesetzungen und offenem Hass scheint alles möglich.

© CHROMORANGE / IMAGO / momentphoto/Röhner

Sylt: Fünf überraschende Fakten zur Insel

Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele in Deutschland. Wir haben fünf überraschende Fakten zur Insel gesammelt.

Die ersten drei Gedanken, wenn es um die Insel Sylt geht, sind wohl bei den meisten Urlaub, Strand, Schickeria oder irgendwie sowas. Mittlerweile haben sich Punks wohl auch einen Platz weit vorne gesichert.

Auch wenn die Aufregung um die bunten Besucher, die erneut ein Protest-Camp auf Sylt aufschlagen (wir berichteten), im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken ist – jetzt kracht es mal wieder…und nicht zu knapp.

Sylt: „Bezahlt vom deutschen Steuerzahler“

„Sechs Wochen auf Sylt…bezahlt vom deutschen Steuerzahler“, wettert es in den sozialen Netzwerken los – und wohl nicht gegen Schüler, die ihre Sommerferien wohl auch auf der Insel verbringen. Gemeint sind natürlich die Punks, die wieder einmal das überwiegend gute Wetter nutzen wollen, um auf der Insel zu protestieren. Doch wogegen eigentlich?

Gegen Luxus und Kapitalismus ist man in jedem Fall, da ist man sich einig. Ein bisschen Urlaub darf’s aber wohl auch sein, im sechswöchigen Prostest-Camp „Aktion Sylt“. Vor allem gegen die Spaltung und für mehr Miteinander will man sein, heißt es von den Veranstaltern.

+++ Sylt wie ausgestorben! Mitten im Hochsommer geht hier plötzlich nichts mehr +++

Sylt: Gemeinnützige Arbeit vielleicht?

„Insulaner werden durch Gentrifizierung vertrieben, die Reichen schotten sich ab“ und „Denkmalgeschützte Bauten werden dem Verfall überlassen, um Platz für neue Luxus-Appartments zu schaffen“ – Auszüge aus dem Manifest. Gegen Nazis ist man sowieso, leidenschaftlich oft finden sich die widerlichen Gröl-Aufnahmen von jungen Menschen, die Anfang des Jahres um die Welt gingen (wir berichteten). Protest gibt es dennoch reichlich.

„Hauptsache, man kann sich vor der Arbeit drücken“, verkündet ein Mann, der junge Menschen offenbar lieber in Lohn und Brot sieht, der Formung des Charakters wegen. Vielleicht wäre der Insel Sylt mit Gemeinnütziger Arbeit wirklich mehr geholfen – oder Hausbesetzungen. Neben heftigen Anfeindungen gibt es in den sozialen Netzwerken auch Unterstützung für die jungen Protestler, die kommen oder bereits auf Sylt sind.


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Sylt: Nazi-Fantasien

Sylt „ist eine freie Insel, und jeder hat das Recht dorthin zu gehen“, heißt es so oder ähnlich vielfach von Menschen, die offenkundig in ihrem Alltag nicht viel mit der Punk-Szene am Hut haben. Stimmt ja auch. Gleichzeitig fantasieren Gegner von Toleranz und Freiheit auf Social Media unverhohlen von einer rechten Regierung, die da kommen soll – um auch Punks dann „demnächst“ auszusortieren. Provoziert haben die Punks schon jetzt, so viel ist sicher.