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Schleswig-Holstein: Gnadenhof startet Hilferuf – was zurückkommt, ist grauenhaft

Ein Gnadenhof aus Schleswig-Holstein ruft notgedrungen nach Hilfe – doch was dann passiert, ist einfach grausam.

© Pferdegnadenhof Friedrichsruh

Tierisch im Norden: Wo Seehund, Möwe und Krabbe zuhause sind

Östlich von Hamburg, im beschaulichen Friedrichsruh in Schleswig-Holstein, führt Martina Schooff den Pferdegnadenhof Friedrichsruh. Er gibt Pferden ein Zuhause und einigen von ihnen einen ruhigen Lebensabend, der anderenfalls vermutlich kaum möglich wäre.

Doch Pferde zu unterhalten ist kein leichtes Vergnügen. Der Pferdegnadenhof leidet quasi seit Beginn unter finanziellen Sorgen. Und in diesem Jahr steckte der Betrieb in Schleswig-Holstein wortwörtlich tief im Matsch. „Dieses Jahr ist es eine Katastrophe“, erklärt Martina Schooff im Gespräch mit MOIN.DE. Ein Hilferuf sollte die Rettung bringen – doch was folgte, ist mehr als unschön…

Schleswig-Holstein: Matsch-Probleme auf dem Gnadenhof

Schon seit 1985 gibt es den Hof, der vor zwei Jahren statt aus privater Hand in einen Verein überging. Martina Schooff führt den Hof mit insgesamt 37 Pferden aus Leidenschaft und ist fast rund um die Uhr vor Ort.

Neben hohen Unterhalts-Kosten ist aktuell auch Matsch ein lästiges Thema auf vielen Tierhöfen, so auch in Friedrichsruh. Einen optimalen Boden zu schaffen, der sich bei „Schietwetter“ nicht in knietiefen Matsch verwandelt, ist teuer und schwierig zu schaffen. Ein typisches Thema, zu dem die Meinungen allerdings auch extrem auseinander gehen.

Schleswig-Holstein: Viele Kommentare

Verschiedene Lösungsansätze und Menschen, die es besser zu wissen meinen – das musste auch Schooff jetzt aushalten. Denn ein Hilferuf über einen Beitrag des NDR sollte nicht nur Spenden bringen.

Daneben machten sich nämlich etliche kritische Stimmen breit. Der Hof würde angeblich zu viele Pferde beherbergen und der Matsch wäre mehr als gefährdend. Glücklicherweise brachte der Aufruf aber auch viel Positives: „Ich habe viele nette Telefonate geführt“, erzählt die Besitzerin MOIN.DE im Gespräch.

Kampf gegen den Schlamm! Der Pferdegnadenhof Friedrichsruh hat einen Hilferuf gestartet. Foto: Pferdegnadenhof Friedrichsruh

Außerdem sei schon eine Menge zusammengekommen. „Knapp 18.000 Euro fehlen noch“, berichtet Schooff. Die Arbeiten am Paddock waren auf grob 50.000 Euro angesetzt worden. Mit dem bisherigen Geld kann nun aber wenigstens losgelegt werden.

Am Montag, den 20. März, begannen die Arbeiten: Erst einmal stand abbaggern an. Walzen, Laster und weitere Geräte kommen bei solch einem Unterfangen zum Einsatz. Ziel sind mehrere neue Bodenschichten, unter anderem aus recycelten Ziegeln, Kies, Bodenplanen und Paddockmatten. Obendrauf kommt Sand.

Das Paddock soll am Schluss durch Drainage nachhaltig trocken bleiben. Schon in der Vergangenheit hatte Schooff den Paddockboden mit einer Drainage versehen wollen, die aber letztlich keine Funktion bewies. Diesmal soll nach langer Recherche und vielen gelesenen und eingeholten Meinungen „ein goldener Mittelweg“ die Lösung bringen.

Schleswig-Holstein: Finanzielle Schwierigkeiten

Doch die Zeit drängt: Mit der Corona-Pandemie, Energiekrise und Inflation wurde die Warteliste des Pferdegnadenhofes immer länger, wie Martina Schooff zusammenfasst. Rund 20 Anfragen würden in der Woche kommen. Viele Menschen wollen alte oder unreitbare Pferde „loswerden“, oder schlichtweg Medikamente nicht zahlen., berichtet sie gegenüber MOIN.DE.

Die Pferde zu halten, ist also auch für den Gnadenhof nicht leicht. 82 Vereinsmitglieder und sogenannte „Pferdepaten“, die ab 25 Euro im Monat je ein Schicksalsfall unter den tierischen Bewohnern unterstützen können, stützen die Finanzen des Hofs. Zwar gibt es einen Berg von Tierarztschulden – doch dafür hat die Hofbesitzerin einen Weg mit einer tollen Tierärztin gefunden, wie sie erklärt.

Seit dem 20. März laufen die Arbeiten auf dem Pferdegnadenhof in Friedrichsruh. Foto: Pferdegnadenhof Friedrichsruh

Der Hass unter dem NDR-Beitrag wog da noch schwerer. „Das ärgert mich wirklich“, gibt Schooff zu. Doch die Kommentare kommen nur in den Sozialen Medien „anonym“ vor und lassen sich insgesamt wegstecken, meint sie.

Wer sich selbst ein Bild vom Pferdegnadenhof und der anfallenden Arbeit dort machen möchte, „der ist gerne eingeladen vorbeizukommen“, meint die Hofbesitzerin, und zeigt, dass die Kritik offenbar doch nicht so spurlos an ihr Vorüber geht, wie sie vorgibt.


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Vor anderthalb Wochen seien sogar eine Menge Anzeigen beim Veterinäramt eingegangen, das daraufhin vorbeikam, berichtet Schooff. Der Besuch verlief aber ohne Auffälligkeiten, das Veterinäramt hätte „nichts auszusetzen“. Der Hof solle lediglich den Matsch in den Griff bekommen, hieß es.

Und daran arbeitet der Hof tatkräftig – auch dank der positiven Folgen des Hilferufs!