Ankündigungen wie diese werden in Urlaubsorten an der Ostsee und Nordsee mittlerweile vermehrt mit Angst entgegengenommen. Meist stecken Tourismuspläne dahinter, die den Anwohnern Sorge bereiten. Schließlich kommen, insbesondere seit der Pandemie, immer mehr Touristen nach Sankt Peter-Ording (SPO), Sylt und Co. Die Orte und Inseln verändern sich.
Und so geben neue Pläne auch jetzt wieder einigen Anlass zur Aufruhr: In Sankt Peter-Ording soll wieder ein neues Hotel eröffnen.
Sankt Peter-Ording: Neue Gebäude am Rand der Düne
Schon der Klang dieser Worte dürfte bei einigen Menschen die Wut hochkochen lassen. Die „SHZ“ berichtet von Plänen, die derzeit um ein Hotel gemacht werden. Dabei soll es kein gewöhnliches Gebäude werden. Es wird ein Pfahlbau. Ein ungewöhnliches Architektur-Projekt, das es in Sankt Peter-Ording (SPO) so noch nicht gegeben hat.
Für Touristen dürfte das ein absoluter Traum für ihren Urlaub sein: Ein Hotel direkt an der Düne mit Ausblick aufs Wasser und perfekter Lage für wundervolle Sonnenuntergänge. Pläne, die sich definitiv an das Touristenherz richten und bestimmt zum buchen anregen.
Die Pläne werden von einer Familie geschmiedet, die ein Familienunternehmen aus dem Grundstück machen möchte. Dieses befindet sich bereits im Besitz der Familie und verleitete die Geschwister Stine und Janne Jöns, sowie dessen Frau Annika zu der Idee, dort einen Traum wahr werden zu lassen.
In das Hotel sollen 23 Zimmer mit insgesamt 54 Betten kommen. Drei der Gebäude sind direkt zur Dünenseite im Pfahlbau konzipiert. Das erste davon ist hinter dem Deich und direkt an der Strandpromenade geplant. Das Familienzentrum.
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Das ist Sankt Peter-Ording (SPO):
- Der Küstenort Sankt Peter-Ording liegt im Südwesten der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein.
- Sankt Peter-Ording ist in vier Ortsteile gegliedert: Böhl, Bad, Dorf (Süd) und Ording. Dort leben insgesamt 3.997 Menschen.
- Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter-Ording in Schleswig-Holstein das führende Seebad auf dem Festland. 2019 zählte der Küstenort 1.617.211 touristische Übernachtungen.
- Sankt Peter-Ording hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“.
- Bekannt ist der Küstenort auch für seine Pfahlbauten am Strand.
- Von 1994 bis 1997 wurde in Sankt Peter-Ording die ARD-Serie „Gegen den Wind“ produziert.
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Hotel-Pläne für SPO schon fortgeschritten
Auch wenn das Vorhaben erst am Mittwochabend (11. Mai) beim Verkehrsausschuss vorgestellt wird, scheint schon jetzt alles ziemlich genau geplant zu sein. 9,40 Meter vorne und 10,15 Meter hinten sollen die Gebäude in der Höhe messen. Vor dem Hotel entstehen 25 Parkplätze, die zum Teil bis unter die Pfahlbauten gehen. Ein Problem, mit dem die Eigentümer rechnen und es direkt herunterriegeln: Mit der Lage in einer ruhigen Wohngegend am Ende einer Sackgasse könnte die Vermutung nah liegen, dass es laut wird.
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Sie sind jedoch mit ihrem Vorhaben nicht die ersten. Es gibt in dem Dorf bereits fünf Ferienwohnungen, die schon jetzt für An- und Abreiseverkehr sorgen. Janne Jörns erklärt: „Und diese Gäste fahren dann zusätzlich noch zum Einkaufen. Während die künftigen Zimmer ja ausdrücklich im Hotelbetrieb laufen und keine Kochnische haben. Das Einkaufen fürs Essen fällt also weg.“
Auch das Dorfzentrum sei nicht weit und biete viele Einkaufsmöglichkeiten. „Wir gehen davon aus, dass unsere Gäste ihr Fahrzeug im Urlaub stehen lassen werden, und rechnen mit elf Fahrzeugbewegungen am Tag“, sagt Janne Jöns der „SHZ“. Um dazu beizutragen werden je Hotelzimmer zwei E-Bikes gestellt, die genutzt werden können.
Auch der Anlieferverkehr sollte keine Schwierigkeiten bereiten, da das Familienunternehmen nur Frühstück anbieten wird. Da die drei das Unternehmen selbst führen möchten, werde es nur höchstens drei weitere Mitarbeitende in dem Hotel geben.
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Anwohner in Sankt Peter-Ording (SPO) sind wütend
Schon zuletzt hat ein Hotelbau in Sankt Peter-Ording (SPO) für viele Furore gesorgt (hier mehr dazu). Auch jetzt machen die Menschen vor dem Vorhaben kein Halt. Auf Facebook werden einige Anwohner bereits ihren Dampf los. Jemand schreibt: „Es braucht keine neuen, zusätzlichen Hotels mehr in SPO!“
Ein weiterer Anwohner schreibt zu dem Thema: „Das kann doch nicht wahr sein es werden immer mehr Hotels gebaut! Wer soll das bitte alles noch arbeiten?“ Darauf gibt es jedoch eine klare Antwort, die auch in den Kommentaren gegeben wird: „Wenn die Betreiber ihr Personal mitbringen sehe ich keine Probleme! Aber die Realität ist eben so, das Personal aus der Gastronomie abgeworben wird.“ Da sich die Inhaber selbst kümmern möchten, dürfte das in diesem Fall kein großes Thema werden.
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Noch eine Frau scheint ebenfalls kein Fan von dem Vorhaben zu sein: „Man ist es echt so müde zu lesen wie hier im SPO ein Hotel nach dem nächsten durchgewunken wird. Hauptsache die Kohle stimmt.“ Ein Kommentator schließt sich dem an: „SPO ist im Sommer eh schon so vollgestopft mit Touristen, das man als Einheimischer gar keine Lust mehr hat dort hin zu fahren.“
Da bleibt den Einwohnern offenbar bloß zu hoffen, dass das neue Hotel nicht durchgewunken wird. Es sieht aber gut aus – es zeigten sich beim ersten Vorstellen vor dem Bauausschuss bereits lobende Worte. Nach Beratung der Fraktionen wird nun auf ein Stimmungsbild gewartet, dass es bei Sitzung am Mittwoch geben wird. (lfs)