Schon zu zweiten Mal hat es Familie Sperlich nach Rügen verschlagen. Bis Oktober wollen sie bleiben – und dieses Mal soll endlich alles gut werden.
Denn das Ehepaar Enrico und Alexanda hat massiv unter der Corona-Krise gelitten. Ihr Aufenthalt auf Rügen hat sie im vergangenen Jahr bereits gerettet. Dieses Jahr hoffen sie auf noch mehr Erfolg.
Rügen: Rettung in der Not
Als hauptberufliche Schausteller sind die Sperlichs, sowie ihr Sohn und ihre Schwiegertochter Maike vor der Pandemie durchs ganze Land getourt. Im März vergangenen Jahres war damit Schluss. Volksfeste und Weihnachtsmärkte waren abgesagt worden. Für die Schausteller bestand Arbeitsverbot.
+++ Ostsee: Freunde genießen Abend am Strand – dann passiert Unfassbares +++
„Wir waren ganz schön in der Patsche, wussten nicht, wie es weitergeht“, erzählt Maike Richter im Gespräch mit MOIN.DE. Ob sie sich überhaupt über Wasser halten können, war lange Zeit unklar. Noch dazu musste die Familie eine Rate für ein Riesenrad der Schwiegereltern abstottern.
+++ Usedom und Rügen abgehängt! DIESE Urlaubsregion ist beliebter +++
„Die Bank fragt natürlich nicht nach, die wollen das Geld sehen“, so die Schaustellerin. Die Suche nach einer Alternative begann. Fündig wurden sie schließlich auf Rügen. Im Sommer fielen ihren Schwiegereltern mehrere Pop-up-Parks -und Märkte auf.
Ein Riesenrad für Rügen
Da sie schon einmal auf der Ostsee-Insel waren, suchten sie das Gespräch mit dem Bürgermeister von Sellin. Der gab grünes Licht. So kam Familie Sperlich mit ihren Riesenrad nach Rügen – Maike und ihr Freund folgten.
—————
Das ist Rügen:
- Insel vor der Ostseeküste Vorpommerns
- Flächengrößte und bevölkerungsreichste Insel Deutschlands
- Etwa 77.000 Menschen leben hier
- Rügen ist zehnmal größer als Sylt
- Auf der Insel gibt es 100 Sonnenstunden pro Jahr mehr als in München
- Neben Stränden gibt es auf Rügen auch viele Naturschutzgebiete
—————
Im Seepark, direkt gegenüber der Haltestelle des „Rasenden Roland“ entstand dann der Erlebnispark. Allerdings lief es nicht ganz so gut wie erhofft. „Es war etwas Neues, kaum jemand wusste davon“, sagt Maike Richter.
Außerdem sei der ganze Platz nicht besonders schön hergerichtet gewesen. „Es gab nur das Riesenrad und ein paar Attraktionen“, berichtet sie. „Alles ein bisschen lieblos.“
Erlebnispark auf Rügen soll mehr Besucher anziehen
Trotzdem reichen die Einnahmen für die Familie aus. Sie konnte von dem Geld nicht nur leben, sondern sogar die Rate für die Bank bezahlen. „Es hat ein bisschen geholfen“, fasst sie zusammen.
+++ Usedom: Diese Touristen-Attraktion gefällt einigen gar nicht – „Sinnlos und überflüssig“ +++
In diesem Jahr soll alles noch besser werden. Seit Anfang Juni hat der Erlebnispark wieder geöffnet. Die Familie ist dieses Mal nicht nur Teilnehmer, sondern auch Hauptveranstalter und hat sich um viele Details gekümmert.
„Es gibt nun eine Cocktailbar, eine Lounge und Strandkörbe“, zählt sie auf. Damit wollen sie das Strand-Feeling auch in den kleinen Ereignispark transportieren. Das lädt die Gäste hoffentlich ein, länger dort zu verweilen.
„Ab 18 Uhr ist Flaute, erst ab 20 Uhr kommen die Besucher wieder“, erzählt sie aus dem vergangenen Jahr. Bisher haben sich hauptsächlich Einheimische im Erlebnispark vergnügt.
Saison auf Rügen nimmt gerade erst Fahrt auf
Urlauber lassen noch auf sich warten. Kein Wunder, war die Insel doch lange Zeit für Touristen nicht zugänglich. „Doch die Saison nimmt langsam Fahrt auf“, denkt die Schaustellerin. Und das bisherige Feedback sie immer super gewesen.
„Die Leute freuen sich, dass wir da sind. Dass es in Sellin nun ein paar Attraktionen gibt, auch für Kinder“, sagt die Schaustellerin. Es gibt Crepes, Eis, Zuckerwatte. Für die Kleinen gibt es neben ein Karussell, eine kleine Lokomotive und ein Becken, aus dem sie Enten angeln können.
Weniger Stress auf Rügen
Vom Riesenrad aus haben meinen eine weiten Blick über Sellin und einige Sehenswürdigkeiten der Ostsee-Insel. Die Familie fühlt sich auf Rügen wohl. „Ich war davor nur einmal urlaubsmäßig dort“, erinnert sie sich.
Inzwischen ist die Insel für sie ein zweites Zuhause geworden. „Wir leben hier ruhiger und entspannter“, erzählt Maike Richter. Denn das ständige Auf-, Abbauen und Weiterreisen falle derzeit weg.
—————
Mehr News von Rügen und der Ostsee:
Rügen: Bauprojekt stößt auf Widerstand – wie groß er ist, macht diese Aktion deutlich
Camping an der Ostsee: Was Urlauber hier machen, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten
Ostsee: Wilde Szenen in Urlaubsort – sie spalten die Menschen in zwei Lager
—————
„Wir haben weniger Hektik und Stress“, was nicht nur ihrem Mann und ihr, sondern auch der Schwiegereltern guttue. Vormittags erledigt die Schaustellerin Einkäufe und den Haushalt, von 14 bis 21 Uhr steht sie dann im Seepark.
Am Wochenende sei bereits etwas mehr Betrieb. „Wir denken, dass es jetzt losgeht“, sagt sie MOIN.DE. Bevor der Erlebnispark im vergangenen Jahr öffnete, hatte Maike einige Zweifel.
„Wir haben uns einfach hingestellt und gehofft, dass wir so angenommen werden, wie wir und das wünschen“, erinnert sie sich. Wie es sich in diesem Jahr entwickeln wird, kann keiner vorhersehen.
„Wir lassen uns überraschen“, sagt die Schaustellerin. Bis Ende Oktober haben sie geplant, auf Rügen zu bleiben. Danach geht es hoffentlich mit Weihnachtsmärkten weiter.