400 Dauercamper müssen weg. Und zwar sofort. Ihre Stellflächen auf dem Campingplatz an der Ostsee dürfen sie nicht länger bewohnen. Die über Jahrzehnte hinweg liebevoll gestalteten Parzellen würden das Naturschutzgebiet zerstören, heißt es.
Doch eine große Gruppe unter ihnen will die Entscheidung der „Stiftung für Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern“ nicht einfach so hinnehmen. Um ihr „kleines Camping-Dorf“ zu retten, startet sie deshalb eine Rebellion.
Ostsee: Manche campen sind seit Jahrzehnten dort
75 Dauercamper des Areals I auf dem Campinglatz Regenbogencamp in Prerow hatten Ende September urplötzlich ein Kündigungsschreiben im Briefkasten. Weil der Campingplatz mitten in einem Nationalpark liegt, sollen sie diesen bis Ende Oktober räumen (MOIN.DE berichtete). Wer das nicht schafft, kann sich mit einer Strafgebühr für 750 Euro einen Aufschub bis Dezember erkaufen.
Manche der betroffenen Camper sind bereits seit den 60er Jahren auf dem Platz. Für sie sind die kleinen Parzellen in den Dünen ihr zweites Zuhause geworden. Die Gemeinschaft untereinander sei wie ein eigenes kleinen Dorf. Der Campingplatz ihr Lebensmittelpunkt. Deshalb wollen sie bleiben – und auch, weil der Umzug für einige Rentner nicht mehr infrage käme.
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Was ist denn schließlich schon „naturnäher und ökologischer, als seinen Urlaub in der Natur mit Camping zu verbringen? Wo es nur äußerst sparsam (nur 3min kann man duschen) nutzbare Sanitäreinrichtungen gibt, wo man schon deswegen auf Müllvermeidung achtet, weil man alles, was man braucht, sehr weit tragen muss und wo die meisten Camper mangels Stromanschluss Sonnenenergie nutzen“, heißt es seitens der Camper in einer Mitteilung.
Ostsee: Camper starten eine Petition
Sie würden schließlich keine Whirlpools betreiben, die Ferienhausmiete verheizen, Motorboot fahren oder die Umwelt auf einem Kreuzfahrtschiff ruinieren. „Sollen wir Menschen uns am besten in Luft auflösen oder Flugreisen in all inclusive Destinationen buchen? Ist dann dem Naturschutz besser Genüge getan?“
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Ihrer Meinung nach trügen sie zum Erhalt der Natur bei, anstatt sie zu zerstören. Die Natur habe sich in all den Jahren gut entwickelt und die Küstendynamik „in keiner Weise“ negativ beeinträchtig.
Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- sie ist bis zu 459 Meter tief
Deshalb haben die Camper sich zusammengeschlossen und eine Petition gestartet. Mit der Unterschriftenaktion wollen sie die „Stiftung für Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern“ davon überzeugen, den Campingplatz zu erhalten und die Kündigungen zurückzuziehen. Bisher haben sie bereits rund 3.000 Unterschriften zusammenbekommen (Stand. 18.10.2022).
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