Was war das für ein aufregendes 2022. Nach zwei Jahren pandemischer Zwangspause hieß es im vergangenen Sommer endlich wieder „Urlaub machen“. Das ließen sich viele Touristen nicht zwei Mal sagen und stürmten an die deutsche Ostsee.
Alles in allem eine erfolgreiche Saison für die Tourismusbranche. Und ein Grund zur Freude, oder? Nicht ganz, denn die hohen Übernachtungszahlen brachten viele Hotels aufgrund des anhaltenden Personalmangels an ihre Grenzen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, zogen einige Ostsee-Urlauber dann auch noch abrupt die Reißleine und beendeten ihren Urlaub vorzeitig. Doch was war passiert?
Ostsee: Fischsterben vertreibt Urlauber
Mitten in der wichtigsten Zeit des Jahres wird die Oder von einem mysteriösen Fischsterben heimgesucht. Unzählige Fischkadaver treiben im August durch den Fluss, der an der deutsch-polnischen Grenze in das Stettiner Haff mündet. Dieses verbindet die Oder mit der Ostsee und bereitete vielen Urlaubern in den angrenzenden Urlaubsgebieten große Sorgen.
Doch einen Grund dazu gab es eigentlich nicht. Mit rund 900 Quadratmetern ist das Haff beinahe doppelt so groß wie der Bodensee und die Chance, im Mündungsgebiet auf tote Fische zu stoßen, somit sehr gering. Dennoch, in einigen Orten war die Hochsaison mit einem Schlag beendet.
Ostsee: Touristische Betriebe schwer getroffen
Weniger Anrufe, Nachfragen zu Bademöglichkeiten und Stornierungsbedingungen und zahlreiche Absagen trafen die Tourismusbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern schwer. „Die Hochsaison ist abrupt abgebrochen“, sagte Elke Schmidt vom Campingpark Oderhaff bei Grambin.
Dabei wurden weiterhin keine Fischkadaver im Zusammenhang mit dem Sterben in der Ostsee aufgefunden und die Messwerte des Wassers waren ebenfalls unauffällig. Auch ansässigen Politiker konnten die Urlauber nicht davon überzeugen, dass sie gefahrlos in der Ostsee baden können.
Das lag nicht zuletzt auch daran, dass offizielle Behörden sicherheitshalber vom Baden, Fischen und Angeln im Stettiner Haff abrieten. Die Ursache für die vielen Toten Fische in der Oder war schließlich noch nicht geklärt.
Ostsee: Ursache wird im Herbst bekannt
Nach zahlreichen Untersuchungen kam das Bundesamt für Umwelt Ende September letztendlich zu dem Schluss, dass das Sterben auf einen sprunghaft gestiegenen Salzgehalt zurückzuführen sei, der gemeinsam mit weiteren Faktoren zu einer massiven Vermehrung der Brackwasseralge geführt habe. Diese wiederum erzeugt eine giftige Substanz, die für Fische und andere Wasserorganismen tödlich sein kann.
Absagen und Stornierungen waren im vergangenen Sommer also völlig unbegründet und das Baden völlig harmlos.