Die Ostsee erinnert an so manche dunkle Zeit der Vergangenheit. Um diese Erinnerungen zu überdecken, bekommt manches einen neuen Anstrich. So auch die Ruine von Prora auf Rügen (>> hier mehr dazu).
Doch während man Gebäude leicht verändern kann, sieht das bei Erinnerungen, die man live miterlebt hat, anders aus. Ein Mann berichtete nun über eine Tragödie in der Ostsee, die er selbst überlebt hat.
Ostsee: Überlebender berichtet über Tragödie
Die „Wilhelm Gustloff“ war einst ein Kabinen-Fahrgastschiff der nationalsozialistischen Organisation „Deutsche Arbeitsfront“. In Kooperation mit der Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ wurde das Schiff für Kreuzfahrten eingesetzt.
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Während des Zweiten Weltkriegs wurde es jedoch umfunktioniert und von der Kriegsmarine als Lazarettschiff, Wohnschiff und als Truppentransporter verwendet.
Am 30. Januar 1945 wurde die „Wilhelm Gustloff“ dann von russischen Torpedos getroffen: das Todesurteil für Tausende Menschen.
Ostsee: 1945 versank die „Wilhelm Gustloff“
Nun berichtet der heute 95-jährige Horst Schön im „NDR“ von der Tragödie vor 76 Jahren. Er selbst war damals Funker der Kriegsmarine. Seine Aufgabe war es, alle Funksprüche an die Flotte zu wiederholen.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das zweitgrößte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Das Schiff legte am Unglückstag mit 10.000 Menschen an Bord ab – unter anderem Marinesoldaten, aber auch viele Verwundete, Marinehelferinnen und Flüchtlinge.
Ostsee: „Es knallte einmal“
Rund 8.000 Frauen und Kinder waren zu diesem Zeitpunkt auf der „Wilhelm Gustloff“.
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Dann folgte der Angriff: „Es knallte einmal, dann war Ruhe. Und dann: Bum, Bum hinterher“, erzählt Schön dem „NDR“.
Schön reagierte sofort. Er war sich im Klaren, dass es sich um einen U-Boot-Angriff handeln musste.
Ostsee: Wie das Schiff sank
Dank seiner Erfahrung an Bord kannte er so manchen Geheimweg. So führte eine Wendeltreppe direkt hoch auf das Deck. Das Schiff begann zu sinken. Als wäre das nicht genug, wurde Schön auch noch Zeuge einer anderen Grausamkeit:
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Ein Offizier hatte seine beiden Kinder, seine Frau und sich selbst vor Schöns Augen erschossen. Schön setzte seinen Weg dennoch fort und rutschte die Außenwand des Schiffes hinunter und rein ins eiskalte Wasser der Ostsee.
Ostsee: Überlebender blickt zurück
Zum Glück wurde er schon nach fünf Minuten in ein Rettungsboot gehieft und vor dem Kältetod gerettet.
Aus einiger Entfernung beobachtete er das Bild, das der damals 19-Jährige bis heute vor Augen hat: Die „Gustloff“ sank in voller Beleuchtung und riss Tausende Menschen mit in die Tiefe: „Da denk‘ ich heute noch mit Grausen dran“, so der Überlebende über die Tragödie.
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Solche Erinnerungen sind sicher kein leichtes Gepäck sind, aber 76 Jahr später ist Schön dankbar für sein Überleben: „Ich bin froh, dass ich da rausgekommen bin. Es war ja nicht jedem vergönnt. Es kommt, wie es kommt.“ (pag)