„Wir sind in Zingst, in Vorpommern-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), rassistisch beleidigt und angegriffen worden!“, schreibt ein Mann nach einem Ausflug an die Ostsee.
Dabei wollte er eigentlich nur mit drei Freunden eine Abend am Ostsee-Strand verbringen. Doch als sie auf eine andere Gruppe von Männern trafen, nahm der Abend eine unschöne Wendung.
Ostsee: Freunde wollen Urlaub an der Küste machen
Gemeinsam mit drei Freunden sei er von Berlin an die Ostsee gefahren, um das Wochenende dort zu verbringen. „Wie viele andere in Deutschland wollten wir bei diesem Wetter schwimmen und Orte sehen, wo wir noch nicht waren“, berichtet er.
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Das ist die Ostsee:
- auch Baltisches Meer genannt
- die Ostsee ist das größte Brackwassermeer der Erde
- die Fläche beträgt 412.500 Quadratkilometer
- sie ist bis zu 459 Meter tief
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Am ersten Abend seien die vier Freunde in Zingst gewesen. Man habe Zeit am Strand verbracht und nach einigen Stunden gegen drei Uhr nachts nach Hause laufen wollen – dann sei es passiert.
Ausflug an die Ostsee wird zum Albtraum
„Als wir am Eingang von der Seebrücke waren, waren da mindestens 6-7 Leute, die an einem Tisch von einer Bar getrunken haben, obwohl die Bar schon geschlossen war“, heißt es in seiner Erklärung.
Einer aus dieser Gruppe habe dann „unseren Freund angesprochen und ‚Schöne Glatze‘ gesagt“. Da seine Freunde nicht perfekt Deutsch sprechen würden, habe er „Schönes Kompliment“ geantwortet.
Daraufhin habe die Gruppe gelacht, „danach sagte jemand ‚Elhamdülillah‘ und weitere unverständliche Wörter“. Bis dahin sei die Situation relativ entspannt gewesen. „Einfach betrunkene junge Menschen labern, dachte ich mir“, berichtet der Mann.
Situation an der Ostsee eskaliert
Doch dann eskalierte es dem persönlichen Bericht zufolge. „Nachdem unser Freund ‚Yallah‘ gesagt hat, weil er ‚Elhamdülillah‘ gehört hat, ist die Gruppe mit Bierflaschen zu uns gelaufen.“ Einer habe sogar eine Bierflasche auf dem Boden zerschlagen.
Danach seien Sätze wie „Was Yallah? Verpisst Euch! Sch**ß Kanacken ey!“ gefallen. Anschließend habe die Gruppe die vier Freunde geschubst und weiter beleidigt.
Er habe daraufhin die Polizei gerufen, doch eine Frau aus der Gruppe habe nicht von ihnen ablassen wollen und sie weiter beleidigt. Zum Glück seien dann Passanten einer anderen Gruppe hinzugeschtoßen.
Rassismus an der Ostsee?
„Ich weiß, dass was sie gesagt haben, nicht richtig ist, ich kenne sie, sie hatten hier auch andere Probleme“, soll eine Passantin anschließend zu ihm gesagt haben. Als die Polizei dann eintraf, erstatteten die vier Freunde Strafanzeige.
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Auf Anfrage von MOIN.DE bestätigt die Polizei Stralsund: „Es wurde eine Anzeige wegen Beleidigung aufgenommen zum Nachteil von vier türkischen Staatsbürgern im Alter von 28 bis 36 Jahren.“ Weitere Straftatbestände würden noch geprüft.
Die Polizeisprecherin erklärt, dass es zu keiner körperlichen Auseinandersetzung gekommen sei – auch der Vorfall mit der Bierflasche könne nicht bestätigt werden. Die Tatverdächtigen seien bislang polizeilich unbekannt.
Ostsee: Opfer will, dass alle davon erfahren
„Es soll sich um zwei männliche und zwei weibliche Personen handeln, laut Personenbeschreibung vermutlich deutsch“, so Jennifer Fischer von der Polizei Stralsund. Die Ermittlungen würden laufen.
Ob der Staatsschutz aufgrund eventueller politischer Motive tätig werde oder ob das Landeskriminalamt die weiteren Schritte übernehme, werde noch geprüft.
Der Twitter-User hofft, dass der Vorfall an der Ostsee Konsequenzen hat. „Wir werden die Situation weiter verfolgen und wollen wissen, was mit den Angreifenden passiert ist“, schreibt er in seiner Erklärung. Er wolle, dass alle davon erfahren.