Der Elektrotechniker Stephan Klindtberg kommt von einer kleinen Insel in der Nordsee. Er hat die nordfriesischen Traditionen im Blut und ist sehr stolz darauf.
Aus einem Hobby wurde für ihn vor einigen Jahren ein zweites Standbein. Er machte sich mit einem Unternehmen selbstständig, dem er einen traditionellen Namen geben wollte – der in dieser Form nur an der Nordsee vorkommt. Das war der Plan – in der Realität sah es dann doch anders aus. Jetzt wird es für den Kleinunternehmer richtig teuer.
Nordsee: Tradition wird für Unternehmer zum Verhängnis
Stephan Klindtberg ist Gin-Fan. Doch weil ihn keine bekannte Sorte so richtig zufrieden stellen konnte, probierte er kurzerhand einfach so lange an verschiedenen Rezepturen herum, bis er letztendlich eine eigene Kreation schuf. Nun produziert er seinen eigenen Gin und nennt diesen bereits seit 2017 „Öömrang Gin“.
Mit einer solchen Wendung hatte er nie gerechnet. „Öömrang“ hat auf der friesischen Insel Amrum Tradition – es bezeichnet den lokalen Dialekt, der dort von den Einheimischen gesprochen wird.
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Das sind die nordfriesischen Inseln:
- Die nordfriesischen Inseln liegen vor der Westküste Schleswig-Holsteins im nordfriesischen Wattenmeer, einem Teil der Nordsee.
- Neben den größeren Inseln Sylt, Föhr, Amrum, Pellworm und Nordstrand gibt es kleinere sogenannte Halligen.
- Sie alle gehören zum Kreis Nordfriesland.
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Nordsee: Amerikanisches Unternehmen hält die Rechte an dem Namen
Doch nun erreichte den Unternehmer eine unglaubliche Rechnung. Wie der NDR berichtete, sollte Klindtberg 1.850 Euro Strafe zahlen. Grund dafür ist eine amerikanische Winzerin, die ihre Weine ebenfalls „Öömrang“ nennt. Doch im Gegensatz zu dem Gin-Hersteller, sicherte sie sich im vergangenen Jahr die Rechte für den Namen.
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Auf der Insel gibt es unzählige „Öömrang“-Bezüge. Doch mit Bezug auf das anwaltliche Schreiben der Amerikanerin, darf er seinen Alkohol nun nicht mehr so nennen. Klindtberg ist entsetzt und hatte selbst niemals in Erwägung gezogen, sich die Rechte an dem Namen zu sichern. Schon alleine aus Respekt vor der Tradition. „Ich hätte es anmaßend gefunden“, erzählt er gegenüber dem .
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Nordsee: Amrumer Unternehmer sichert sich nun auch Rechte
Nun bliebe ihm aber kaum eine andere Wahl als sich vorsorglich die Rechte an den Namen „Föhring“ und „Sölring“ zu sichern – zwei weitere Gin-Sorten, die er vorhat zu produzieren und bei denen ebenfalls ein Bezug zu den Inseln Föhr und Sylt besteht.
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Laut dem NDR konnte sich Klindtberg inzwischen mit der amerikanischen Unternehmerin einigen. Er darf den Restbestand seines „Öömrang-Gin“ noch weitere sechs Monate unter diesem Namen verkaufen. Auch die Rechnung über 1.850 Euro brauchte er nicht mehr zu zahlen.
Ab sofort will er seinen Gin sicherheitshalber „Oomram“ nennen – der nordfriesische Name für Amrum. (kl)