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Norderney: Dreist! Abzocker wollen Urlauber in eine Falle führen – „Keine Angst vor dem Staatsanwalt“

Ein Wochenendtrip nach Norderney sollte Trost spenden – doch es kam anders. Die Suche nach einer Ferienwohnung endete in einer fiesen Betrugsmaschen.

© IMAGO / Priller&Maug / Bihlmayerfotografie

Norderney: Urlaub, Fähre, Strand - alles was du für den Insel-Urlaub wissen musst

Die Norderney ist eine beliebte ostfriesische Insel in der Nordsee. Jedes Jahr lockt sie zahlreiche Touristen und Urlauber an. Im Jahr 2019 verzeichnete die Insel 3,8 Millionen Übernachtungen. Das waren über 120.000 mehr als im Jahr zuvor.

Frau S. nahm sich einer Aufgabe für ihre Freundin, Frau M., an: ein Wochenende auf Norderney. Es sollte Frau M. Trost spenden und sie von dem Tod ihres Mannes, der wenige Monate zuvor verstorben war, ablenken. In der Facebook-Gruppe „Norderney Ferienwohnungen & Ferienhäuser“ suchte Frau S. nach einer Unterkunft für ihre Freundin.

Frau S. selbst war dort schon öfter fündig geworden, kannte sich aus und wusste, worauf man achten muss. Trotz ihrer Scharfsinnigkeit geriet Frau S. in die Hände von Abzockern. Gegenüber MOIN.DE packt sie aus und warnt vor der fiesen Betrugsmasche.

Norderney: Es begann harmlos

Frau S. gab eine Suchanzeige in der Facebook-Gruppe auf: Ferienwohnung auf Norderney gesucht – prompt folgte ein Angebot von Patrizia Lange, wie sich die angebliche Vermieterin nannte. In privaten Nachrichten tauschten sich die beiden aus: Eine Wohnung für zwei Personen, 334 Euro für zwei Nächte inklusive Endreinigung. Es folgten Bilder der Ferienwohnung in der Benekenstraße. Als erfahrene Norderney-Urlauberin klang das für Frau S. vollkommen plausibel.

Trotzdem überprüfte sie alle Informationen: die Adresse der angeblichen Ferienwohnung, die Adresse der Vermieterin Patrizia Lange, angeblich wohnhaft im Kappenmacherweg in Schwanau. Frau S. wog sich in Sicherheit, denn ihre Recherche ließ nichts Böses ahnen. Doch es dauerte nicht lange, bis sich das Blatt wendete…

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Norderney: Dann wurde es komisch

Frau M. tätigte eine Anzahlung von 250 Euro eine Woche vor Antritt auf ein deutsches IBAN-Konto von Patrizia Lange. Dann hieß es plötzlich, sie hätte die Kaution von 214 Euro nicht überwiesen – das sei im Vorhinein aber weder besprochen noch im Vertrag festgehalten worden, erzählt sie MOIN.DE. Frau M. war sich sicher, die Kaution vor Ort bezahlen zu können – gab jedoch nach und überwies das Geld. Ein großer Fehler.

Insgesamt flossen somit 464 Euro an die vermeintliche Vermieterin Patrizia Lange. Eine Zahlungsbestätigung erhielten die beiden Freundinnen sogar, eine Buchungsbestätigung jedoch nicht. Plötzlich hieß es, die Endreinigungsgebühr (die eigentlich enthalten sein sollte) und eine ominöse „Aufenthaltsgebühr“ fehle noch. Misstrauisch hakte Frau S. bei der Vermieterin nach und erkundigte sich nach der Aufenthaltsgebühr. Die Antwort: „Weil sie da ja schlafen.“ Ab diesem Zeitpunkt „wurde es ganz komisch.“

Plötzlich kamen Nachrichten auf Französisch und Holländisch, erzählt sie MOIN.DE. Dazu die Aufforderung, die merkwürdige Gebühr schnellstmöglich zu zahlen. Jetzt hatte Frau S. genug. Sie setzte alles in Gang, um die Anzahlung inklusive Kaution ihrer Freundin zurückzuholen. Von Vermieter-Seite hieß es plötzlich, dafür brauche es einen kostenpflichtigen Stornierungsvertrag.


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Frau S. wehrte sich. Sie setzte Patrizia Lange und Co. eine 24-Stunden-Frist, um das bereits bezahlte Geld zu erstatten. Obendrauf drohte sie mit der Polizei und wandte sich an MOIN.DE.

Von „Patrizia Lange“ hieß es nur: „Ich habe keine Angst vor dem Staatsanwalt.“ Frau S. erstattete dennoch Anzeige bei der Polizei. Laut den Behörden wohnt in Schwanau keine Patrizia Lange. Die deutsche IBAN-Nummer wird nun von der Polizei überprüft. Frau S. warnt mittlerweile auf Facebook vor dem Konto von „Patrizia Lange“. Doch das Geld ist futsch.