Lübeck: Es ist der Albtraum eines jeden Mieters: Die Wohnung ist über Jahre Heimat geworden und plötzlich kommt die Kündigung. Oder noch perfider: Große Wohnkonzerne üben Druck aus, damit die „Objekte“ auch ganz ohne Kündigung schnell leer werden.
Genau das passiert womöglich gerade 76 Mietern in Lübeck, einer von ihnen hat sich gerade erst eine Küche für mehrere tausend Euro angeschafft. Dahinter steckt ein Konzern, der schon häufiger für Furore sorgte…
Lübeck: Und dann ist die Angst da
Der Wohnkonzern Vonovia sorgte erst Anfang März 2023 für Negativ-Schlagzeilen: Eine Razzia in Deutschlands größtem Immobilienkonzern förderte so Gravierendes zutage, dass mehrere Mitarbeiter sogar umgehend festgenommen wurden. Noch immer steht ein Verdacht auf Korruption im Raum (>>>hier mehr).
Doch auch im Umgang mit Mietern hat sich Vonovia keinen guten Ruf erarbeitet. Wie viele große Immobilienkonzerne setzt man laut Experten auf eine perfide Strategie: Anstatt Mietern, die in alten Gebäuden wohnen, zu kündigen, drängt man sie einfach heraus und baut neu. Druck und Angst sind hier dem Anschein nach das Mittel der Wahl.
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Lübeck: Ein übler Verdacht
In Lübeck erhielten nun die Bewohner in der Damaschkestraße vielsagende Post. Vonovia kündigt laut NDR in einem zweiseitigen Schreiben an, Gebäude in der Lübecker Wohnstraße abreißen zu wollen. Der Grund: Die Statik mache Probleme, die Anlagen aus dem Jahr 1965 seien zwar standsicher, doch das könne sich schnell ändern, heißt es. Dazu gibt es eine Fristsetzung.
Der Mieterbund hält den Zeitdruck, den Vonovia aufbaut, für überzogen. Der Verdacht: Möglicherweise will der Konzern die Mieter so schnell loswerden, um neu bauen und teurer vermieten zu können. Denn in älteren Gebäuden sind Mieten oft vergleichsweise günstig – so auch in der Damaschkestraße. Müssen Mieter in neuere Wohnungen wechseln, droht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutlich höhere Miete als zuvor.
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Lübeck: Kaum eine Chance
Das den betroffenen Bewohnern in Lübeck nicht ordentlich gekündigt wird, hält Thomas Klempau vom Lübecker Mieterverein laut NDR für Kalkül: „Damit würde das Unternehmen lange Verfahrensdauern riskieren, denn man muss die Kündigungsfristen einhalten. Im Einzelfall können die bis zu zwölf Monate betragen“, sagt der Experte.
Immerhin will Vonovia die Betroffenen aus der Damaschkestraße bei der Suche nach einer neuen Bleibe unterstützen und sogar Mietrabatte gewähren, wenn diese in Wohnungen des Konzerns ziehen. Doch eins ist dabei sicher: Teurer wird es wohl in jedem Fall.