Dieser Vorfall aus der Nähe von Kiel schlägt aktuell hohe Wellen in Schleswig-Holstein.
Auf den unglaublichen Zwischenfall hat der Pastor der Gemeinde Heikendorf bei Kiel bereits im Juni in einem Brief aufmerksam gemacht. Demnach soll eine jüdische Anwohnerin von ihren Nachbarn und dem Vermieter „antisemitisch bedrängt“ worden sein.
Kiel: Einstweilige Verfügung gegen Pastor
Anlass für einen Streit, der seit Monaten schwillt, war offenbar ein Davidstern, den die Frau mit Klebeband an ihrer Wohnungstür angebracht hatte. Der Vermieter warf ihr daraufhin Beschädigung der Tür und Hausfriedensbruch vor, der Fall landete vor Gericht.
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Ein abschließendes Urteil konnten die Richter nicht fällen, denn der Haus-Besitzer zog seine Klage zurück. Nur um der Frau daraufhin wegen Eigenbedarfs zu kündigen.
In ihrer Not wandte sich die Mieterin an die Kirche. Pastor Joachim Thieme-Hachmann zeigte sich erschrocken von dem Vorfall und berichtete darüber in einem Gemeindebrief. Doch auch dagegen ging der Vermieter juristisch vor.
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Eine einstweilige Verfügung wurde verhängt, seine Schilderung darf der Pastor nun öffentlich nicht wiederholen. Anderenfalls droht ihm ein Ordnungsgeld in Höhe von bis zu 250.000 Euro oder Ordnunghaft von bis zu sechs Monaten, berichten die „Kieler Nachrichten“.
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Das ist Kiel:
- Kiel ist Landeshauptstadt und auch bevölkerungsreichste Stadt von Schleswig-Holstein
- Hier leben rund 246.300 Menschen
- Die Stadt ist ein bedeutender Stützpunkt der Marine
- Kiel ist bekannt für den Handballverein THW Kiel und den Fußballclub Holstein Kiel
- Jährlich lockt die Kieler Woche viele Besucher an
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Die Betroffene kontaktierte auch den Bürgermeister der Gemeinde, sowie das Amt und die Polizei. Allesamt sahen jedoch keine Anzeichen für Antisemitismus. Die Kieler Polizei gab an, dass die bereits im April abgeschlossenen Ermittlungen keine Antisemitismus-Aktivitäten feststellten. Es ginge um eine reine Nachbarschaftsstreitigkeit.
Kiel: Hunderte Menschen setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus
Anders sieht es der Landesbeauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Peter Harry Carstensen. Der ehemalige Ministerpräsident besuchte die Mieterin und sprach mit Nachbarn. „Der ganze Vorgang hat antisemitische Züge“, zitiert ihn die „Bild“-Zeitung.
Der Vorfall wurde deshalb auch bei der Landesweiten Informations- und Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA) registriert, heißt es.
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Um ihren Standpunkt deutlich zu machen, haben das Bündnis gegen Antisemitismus Kiel und Pastor Thieme-Hackmann zu einer Demo aufgerufen. „Wir wollen so etwas nicht zulassen, alle sollen wissen, dass wir etwas gegen Antisemitismus und rechte Aufmärsche haben“, betont er.
Am Sonntag demonstrierten daraufhin zahlreiche Teilnehmer in der kleinen Gemeinde. Rund 350 Menschen waren vor Ort und setzten so ein Zeichen gegen Antisemitismus und für eine tolerante und offene Gesellschaft. (mik)