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Hamburg: Nach Hilfe zum Suizid – Mann (35) wegen Kinderpornografie angeklagt

Nächster Prozess für einen Mann aus Hamburg, der seine Oma auf eigenen Wunsch tötete. Diesmal steht er wegen Besitz von Kinderpornografie vor Gericht.

© Rabea Gruber/dpa

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„Ich will endlich wieder ein normales Leben leben“, erklärte der Angeklagte Manuel L. (35) erst im Januar vor der Richterin und den Schöffen im Amtsgericht in Hamburg-St. Georg. Dort wurde ihm der Prozess wegen „Tötung auf Verlangen“ gemacht. Doch aus dem „normalen Leben“ wird wohl nichts. Denn trotz seines Freispruchs wegen Schuldunfähigkeit, da er seiner schwerkranken Oma zum Suizid verhalf, wanderte er in Handschellen direkt wieder ins Untersuchungsgefängnis zurück. Warum?

Weil ihm am 13. Februar ein weiterer Prozess in einer ganz anderen Sache im Strafgericht am Sievekingdamm in Hamburg gemacht wird. Und diese Vorwürfe wiegen auch sehr schwer.

Hamburg: Suizid-Versuch scheiterte

Manuel L. muss sich nämlich wegen des Beschaffens und Besitzes von Hunderten Kinderpornografie-Dateien verantworten. Zudem soll er einen Teil davon in mehreren Fällen auch öffentlich zur Verbreitung angeboten und über eine Tauschbörse im Darknet zugänglich gemacht haben. Das bestätigt Dr. Kai Wantzen vom Hanseatischen Oberlandesgericht gegenüber MOIN.DE auf Anfrage. Bereits im September 2020 wurde bei Manuel L. eine Hausdurchsuchung gemacht, nachdem er ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten war.

Als seine Oma am 16. Juli 2023 starb, unternahm Manuel L. einen Suizid-Versuch. Dabei fügte er sich unter erheblichem Drogeneinfluss so schwere Schnittverletzungen zu, dass er das Bewusstsein verlor. Als er erst nach zwei Tagen wieder zu sich kam, rief er selbst den Rettungsdienst. Der eilte mit Beamten herbei, die seine Computer- und Handydaten auswerteten, um zu ermitteln, wie genau die Oma gestorben ist und was in ihrer Wohnung geschehen war. Dabei fanden sie erneut kinderpornografische Dateien.

Schon früher hatte sich Manuel L. etwas zu Schulden kommen lassen. So wurde er betrunken am Steuer erwischt, was ihm eine Geldstrafe und ein Fahrverbot einbrachte.

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Hamburg: Drogensucht und Arbeitslosigkeit

Dabei hatten viele Prozessbeobachter im Fall des Oma-Suizids Mitleid mit Manuel L. Denn mit ihm hatte es das Leben nicht immer gut gemeint. Mehrere Familienmitglieder waren in den letzten Jahren wegen Drogenmissbrauchs gestorben. Seine eigene Mutter wurde mit 14 Jahren heroinabhängig und konnte ihn nicht aufziehen. Sie gab ihn bei den Großeltern ab. Als seine Mutter an den Folgen ihrer Sucht starb, fand er ihre Leiche, die lange unbemerkt in der Wohnung gelegen hatte.


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Er selbst hat auch massive Drogen-Probleme, konsumierte nach eigener Aussage Opiate, Amphetamine, Kokain, Psychopharmaka sowie Cannabis und landete in einem Methadon-Programm. Die Ersatzdroge soll Süchtige auf ihrem Weg zur Abstinenz unterstützen. Auch beruflich lief es schlecht. Nachdem er als Security-Kraft in einem Krankenhaus gearbeitet hatte, wurde er arbeitslos.

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Das Privatleben von Manuel L. ist auch ein Trümmerhaufen. Aus einer früheren Beziehung hat er eine Tochter. Aus einer weiteren Beziehung stammen zwei Töchter (10 und 9 Jahre) sowie ein Sohn (2). Mit deren Mutter war er acht Jahre lang liiert. Doch sie will nichts mehr von ihm wissen. Auch das Jugendamt hat sich inzwischen eingeschaltet.

Als Manuel L. bei dem ersten Prozess wegen „Tötung auf Verlangen“ vor Gericht stand, attestierte ihm ein psychiatrischer Gutachter, dass er sich in einem absoluten Ausnahmezustand befand und deshalb „nicht steuerungsfähig“ war. Ob diese Kriterien auch greifen, wenn es um Kinderpornografie geht, dürfte fraglich sein. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt erstmal die Unschuldsvermutung.