Ein beliebter Camping-Platz in perfekter Lage für Urlauber hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Immer wieder mussten die Betreiber Rückschläge erleiden – auch durch Corona.
Als wäre das nicht genug gewesen, erheben nun auch langjährige Urlauber schwere Vorwürfe gegen den Campingplatz-Betreiber. Im exklusiven Interview mit MOIN.DE steht er nun Rede und Antwort.
Camping: Schwere Vorwürfe der Urlauber
Der Camping- & Ferienpark Teichmann am Edersee bei Kassel steht bei vielen Urlaubern nicht mehr hoch im Kurs. Vor allem Dauercamper erheben schwere Vorwürfe. Wegen eines angeblichen Betreiberwechsels gab es laut der Camper utopische Preiserhöhungen und unnötige Regeländerungen, die bei ihnen auf viel Unmut stieß.
Doch der Hauptgrund für den Frust scheint ein ganz anderer zu sein. Dem Betreiber wird vorgeworfen, nur aufs schnelle Geld aus zu sein. Es wird immer weniger auf Dauercamper gesetzt und dafür mehr auf Durchgangscamper, so der Vorwurf der Camping-Gemeinde.
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Camping: Betreiber widerspricht
Im exklusiven Gespräch mit der Redaktion bezieht der Platz-Betreiber Stellung und klärt offene Fragen. Den Vorwurf, dass es einen Betreiberwechsel und dadurch Regeländerungen gegeben hat, verneint Herr Müller, der auch Vorsitzender der hessischen Camping-Wirtschaft ist. „Es gab nie einen Betreiberwechsel, ich weiß gar nicht, wie die Leute darauf kommen. Der Platz gehört nun meiner Frau und Tochter, vorher waren mein Schwager und meine Frau Besitzer des Parks.“
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„Wir erleben bereits seit 2018 einen regelrechten Shitstorm, der teilweise leider auch unter die Gürtellinie geht“, sagt Müller verärgert. Unter dem Motto „Vom Camping-Platz zum Ferienpark“ nahmen sich die Betreiber vor, ihren Platz für die Zukunft zu gestalten. Eine entscheidende Rolle spielte die Frage, wie Camping in zehn Jahren aussehen solle, verrät der Vorsitzende der hessischen Camping-Wirtschaft.
Camping: Brand am Diemelsee ist Grund für Umdenken
Ein weiterer Grund für den Sinneswandel war ein Brand auf einem Camping-Platz am Diemelsee – einem Platz, der nur rund 50 Kilometer vom Edersee entfernt ist. Es wurde bekannt, dass die Brandschutzmaßnahmen nicht eingehalten wurden, was für ordentlichen Druck bei anderen Betreibern sorgte. „Danach mussten wir handeln. Im Zuge dessen haben wir alle Dauercampingplätze auf zwölf Meter vergrößert, weil die Plätze teilweise sehr dicht beieinander standen.“
Als Folge wurden die Dauercampingplätze von 185 auf 64 reduziert. Auch den Vorwurf, dass nur auf Touristen gesetzt werde, relativiert der Betreiber. „Wir setzen mehr auf Durchgangscamper, weil das die Zukunft ist und wir die hohen Investitionen auch irgendwie finanzieren müssen“, so Müller.
Dass auch die wirtschaftliche Situation beachtet werden muss, ist Herrn Müller bekannt und daraus möchte er auch kein Geheimnis machen. „Wir haben 150.000 Euro investiert, dafür können wir unseren Gästen aber auch einiges bieten. Wir haben Glasfaser installiert, bieten den Urlaubern eine Menge Programm und arbeiten enorm digitalisiert.“ Diese Investitionen müssen natürlich an anderer Stelle auch wieder eingenommen werden.
Camping: Teuerster Platz in Hessen
Die Dauercampingplätze wurden preislich um rund 25 Prozent angehoben. „Wir sind der teuerste Platz in Hessen, das wissen wir auch“, sagt Müller selbstbewusst. Mit Live-Musik wird den Urlaubern aber auch etwas geboten, was es sonst nicht so oft gäbe. Außerdem seien viele Services, wie die Waschmaschinen-Nutzung, bereits in den Kosten eingepreist.
Seit den umfassenden Umbauarbeiten habe der Camping-Platz seine lukrativsten Jahre erlebt. Daraus macht der Familienbetrieb kein Geheimnis, denn der Erfolg gibt ihm recht.
Als Vorsitzender der hessischen Camping-Wirtschaft möchte Müller aber ähnliche Veränderungen an weiteren Camping-Plätzen im Bundesland voranbringen. Denn eins scheint außer Frage: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.