Kreuzfahrten mit Aida-, „Mein Schiff“- und anderen Flotten sollen vor allem eins bedeuten: sorgenfreier Urlaub. Doch ein heißes Thema lässt vielen Reisenden keine Ruhe.
Denn wer sich auf Kreuzfahrt begibt, muss sich nicht selten herber Kritik stellen – Aida- und „Mein Schiff“-Gäste gehen damit offensichtlich sehr verschieden um…
Aida und „Mein Schiff“: Eine explosive Frage
„Kompensiert ihr eure Kreuzfahrt?“ will eine vielgereiste Aida-Kennerin von ihren Genuss-Genossen wissen. Damit meint sie aber weder das Abtrainieren von Buffet-Bäuchen oder Sparen nach locker sitzendem Portmonee im Urlaub – sondern den vielbeschworenen „CO2-Fußabdruck“.
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Denn: Wer mit der Aida und „Mein Schiff“-Flotte auf große Fahrt geht, trägt automatisch dazu bei, dass klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre geblasen wird – aktuell auch trotz LNG (wir berichteten).
Ein schlechtes Gewissen plagt einige Gäste, wenn auch nicht alle. Dabei gibt es die Option, über Portale wie „myclimate“ Fahrten mittels Geldbeträgen zu kompensieren, die nach Fahrtdauer und Schiffsgröße berechnet werden und in Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenlängern fließen. Wer etwa für sieben Tage mit der „Aida Cosma“ unterwegs ist, spendet rund 50 Euro als Ausgleich.
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Aida und „Mein Schiff“: Befreiung von der Sünde
Doch davon wollen erschreckend viele Reisende nichts wissen. Über solch einen „Unsinn“ mache man sich keine Gedanken, posaunt eine Frau aus Sachsen-Anhalt heraus – und etliche Mitfahrer pflichten ihr bei. „Ablasshandel“, nennen nicht wenige provokant die Option zur Kompensationszahlung und spielen damit auf Briefe der katholischen Kirche an, die im Mittelalter zur „Befreiung von Sünden“ teuer verkauft wurden.
Das Echo ist heftig: Dutzende Kreuzfahrer stimmen ganz öffentlich zu, man wolle kein Geld „wegschmeißen“, um sich sein Gewissen zu beruhigen, heißt es immer wieder. Doch es formiert sich auch Widerstand in Kreuzfahrer-Kreisen.
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Aida und „Mein Schiff“: Ignoranz, nein Danke!
Nicht nur die Fahrt selbst, sondern auch der Flug werde kompensiert, gibt ein Aida-Gast an, der dafür reichlich Zustimmung erhält. Andere wollen zwar keinen Ausgleich zahlen, machen sich aber dennoch Gedanken und handeln an anderer Stelle – in dem sie etwa nur regionale Lebensmittel essen, oder Projekte unterstützen, die sich um etwa um die Wiederaufforstung von Regenwäldern kümmern.
Das schlechte Gewissen nagt, soviel ist sicher. Das sei auch gut so, finden aufgeschlossene Kreuzfahrer, die sich Ignoranz nicht gefallen lassen wollen. Sie fordern Sensibilität und ein Bewusstsein dafür, dass es nun mal „klimafreundlichere Arten zu Reisen“ gebe. Auf eine Zahlung zur Kompensation ihrer Schiffsreisen wollen viele dennoch verzichten – die Option ist schließlich freiwillig.
Für Kritiker von bewusster Haltung oder eben auch Kompensationszahlungen, hat ein Großteil Worte, auf die sich letztendlich die meisten einigen können: Wer sich in der heutigen Zeit keine Gedanken um die eigene Verantwortung in Sachen Klimawandel mache, sei weit hinter der Moderne, lautet eine Ansage aus Aida-Kreisen. Möglichkeiten, etwas zu tun, gibt es jedenfalls.