Ganze 41.000 Euro Gesamtkosten muss der Tierpark Hagenbeck in Hamburg laut eigenen Angaben pro Tag decken. Darin enthalten sind unter anderem Futter, Pflegeaufwand, medizinische Aufwände, Unterhaltskosten, Strom und Wasser.
In der Hochphase der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Lockdowns machte der Tierpark Hagenbeck hohe Verluste – wie alle anderen Zoos auch. Denn sie mussten schließen und konnten keine zahlenden Besucher mehr empfangen. Und jetzt ist auch noch die Energiekrise da. Die Kosten steigen.
Tierpark Hagenbeck will sich nicht äußern
Manche Tiere mögen es gerne kalt, andere eher schön warm. Die Temperatur in vielen Gehegen müssen Zoos deswegen regulieren. Dazu kommen Lüftungssysteme, Wasserfilter und Wasseraufbereitung.
Das alles ist mit hohen Energiekosten für den Tierpark Hagenbeck oder seine vielen Konkurrenten verbunden.
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Im „Zoo am Meer“ in Bremerhaven stellt zum Beispiel das Filtersystem der Wasseraufbereitungsanlage einen Großteil des Energiebedarfs dar. Im Zoo in Hannover ist es die Regulierung der Temperatur. Laut eines Berichts des NDR sei eine Absenkung aber aus Rücksicht auf das Wohl der Tiere nicht möglich. Es muss andere Lösungen geben, um Energie zu sparen. Das automatisierte Steuern von Lüftungsanlagen zum Beispiel.
Auch Tierparks in Schleswig-Holstein haben beim Energiesparen nur wenig Spielraum. Vor allem im Tierbereich könne anders als in den Büros der Mitarbeiter die Heizung nicht einfach runtergedreht werden, teilte die Direktorin des Tierparks Neumünster, Verena Kaspari, mit. Teilweise sind die Gehegetemperaturen auch gesetzlich vorgegeben. Künftig sollen die Mitarbeiterbüros weniger geheizt werden. „Aber dies ist für unseren Betrieb eher der Tropfen auf den heißen Stein.“
Beim Tierpark Hagenbeck will man sich auf Anfrage von MOIN.DE nicht zu möglichen Konsequenzen durch die Energiekrise, Anpassungen für Tiere oder Preisveränderungen äußern.
Interessantes über den Tierpark Hagenbeck:
- Tierpark Hagenbeck ist der einzige private Großzoo Deutschlands
- Carl Hagenbeck (1844-1913) hatte ihn im Mai 1907 am heutigen Standort in Hamburg-Stellingen eröffnet
- Der Tierpark war zur damaligen Zeit der erste gitterlose Zoo der Welt
- Insgesamt leben mehr als 1.850 Tiere in den Gehegen und der Parkanlage im Tierpark Hagenbeck
- Im Tropen-Aquarium leben auf 8.000 Quadratmetern mehr als 14.300 weitere Tiere
So spart der Tierpark Hagenbeck
Gelingt es den Zoos nicht, die leider begrenzten Möglichkeiten zum Energiesparen zu nutzen, könnten am Ende wohl nur Preiserhöhungen beim Eintritt für Kunden helfen.
Gut, dass der Tierpark Hagenbeck bereits in der Vergangenheit vorgesorgt hat. So wurde zum Beispiel für die Kühlung des Beckenwassers im Eismeer auf eine konventionelle Kältemaschine verzichtet. Stattdessen gibt es einen Kreislauf mit Wärmetauschern und Hocheffizienzpumpe. Er soll rund 215.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr sparen.
Die Pumpe wird zudem über eine Solaranlage betrieben. Sie erwirtschaftet 126.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Also in etwa so viel, wie 30 Einfamilienhäuser verbrauchen.
Die Abwärme aus den Kältemaschinen vom Eismeer wird außerdem dazu genutzt, um den gesamten Gebäudekomplex thermisch zu versorgen. „Durch den Verzicht auf eine konventionelle, mit Gas betriebene Wärmeerzeugung, ergeben sich Einsparungen von 185 Tonnen Kohlendioxid im Jahr“, heißt es vom Tierpark.
Die Beleuchtung bei Hagenbeck wurde bereits auf LED umgestellt. Dazu zählt auch die Beleuchtung der vielen Aquarien. Nichtsdestotrotz dürfte es noch genügend Bereiche gegeben, die viel Energie verbrauchen müssen, damit es den Tieren weiterhin gutgeht. Energiekrise hin oder her.
Heikle Thema auch im Tierpark Gettorf
Für den Tierpark Gettorf nördlich von Kiel sind die gestiegenen Preise nach Angaben von Geschäftsführer Jörg Bumann ein heikles Thema. „Gerade da wir sehr viele exotische Tiere halten, für die es eine Temperaturanforderung gibt. Bei den Tiergehegen lässt sich somit nicht wirklich viel sparen.“
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Die Beleuchtung sei Stück für Stück auf energiesparende Technik umgestellt worden. Der Tierpark hat zwei kleine Blockheizkraftwerke im Einsatz, die mit hohem Wirkungsgrad Strom und Wärme produzieren. In den Hallen seien in den vergangenen Jahren die Dächer zur Energieeinsparung erneuert worden. „Zusätzlich sind wir in der Planung von Solaranlagen zur Energiegewinnung“, sagte Bumann. (mit dpa)