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HVV in Hamburg: Dieser Kiosk zieht alle Blicke auf sich – du glaubst nicht, was du dort findest

Wer mit dem HVV in Hamburg unterwegs ist und in der Emilienstraße aussteigt, bemerkt diesen Kiosk. Du glaubst nicht, was sich dort befindet.

HVV in Hamburg
© Metin Gülmen / MOIN.DE

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Der Wind pustet ordentlich um die Ohren, wenn man mit dem HVV in Hamburg in der Emilienstraße aussteigt. Es ist 16 Uhr und mitten im Bahnverkehr, viele Leute sind mit der U2 unterwegs. Sie drängeln sich über den Mittelbahnsteig zwischen den Gleisen. Mittendrin im Weg steht ein Kiosk – er zieht besondere Aufmerksamkeit auf sich.

Eine Frau stoppt, will wissen, ob man hier etwas kaufen könne. Doch dieser Kiosk möchte nichts verkaufen. Er bietet einen Service, der komplett kostenlos und einmalig ist – und von dem jeder profitieren könnte, der mit dem HVV in Hamburg unterwegs ist…

Hamburg: Dieser Kiosk zieht alle Blicke auf sich

Gerade ist Aurelie Tonion „das Ohr“, das im sogenannten „Zuhör-Kiosk“ arbeitet. Passanten können ihr alles erzählen, was auch immer sie auf dem Herzen haben. Gegenüber MOIN.DE erklärt die ehemalige BWL-Studentin, wieso sie denke, dass „jeder davon profitieren“ könne.

Tonion erzählt, wer am häufigsten den Zuhör-Kiosk nutzt: „Oft sind es Kinder mit Eltern, die länger bleiben. Aber am meisten sind es ältere Menschen, die die Gelegenheit nutzen.“ Oft ist der katastrophale Wohnungsmangel in Hamburg die größte Sorge der Menschen. Angst vor der nächsten Miete, Angst vor der Kündigung, Angst vor der Obdachlosigkeit oder einfach nur Angst davor, in der Hansestadt gar keine neue Wohnung finden zu können.

HVV in Hamburg
Wer mit der HVV in Hamburg in der Emilienstraße aussteigt, trifft auf diesen Zuhör-Kiosk. Foto: Metin Gülmen / MOIN.DE

Passanten können in Zuhör-Kiosk alles erzählen, was sie wollen

Wer im Zuhör-Kiosk erzählt, was ihm auf dem Herzen liegt, sollte aber nicht damit rechnen, dass ihm sofort geholfen wird. Man sei kein Ersatz für Psychotherapie, so Tonion. „Ziel ist es, auf Augenhöhe miteinander zu reden“, erklärt sie MOIN.DE. Hierbei gäbe es keinen Anspruch, für jedes gehörte Problem eine Lösung parat zu haben. Eine Antwort ihrerseits sei dabei aber auch gar nicht der ausschlaggebende Grund, wieso Menschen in den Kiosk kommen sollten. „Etwas verbal ausdrücken, macht es klarer für einen. Alleine das hilft den Menschen schon“, erzählt sie von ihren bisherigen Erfahrungen.


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Dabei ist der grüne Kiosk der Hamburger U-Bahn-Station Emilienstraße von außen klein, wirkt gemütlich. Ein großes Plakat prangt an den Glaswänden des Häuschens: „Ich höre Ihnen zu“, steht darauf. Als Christoph Busch den Kiosk 2017 mietet, möchte er darin lediglich schreiben und neue Geschichten sammeln. Dass sein Zuhören auf so große Begeisterung traf, ahnte er vorher nicht. Der Ursprungsgedanke trat schnell in den Hintergrund – und der Zuhör-Kiosk war geboren. Der Verein ist gemeinnützig, nimmt gern Spenden entgegen. Bleibt zu wünschen, dass mehr Menschen den Weg zum Zuhör-Kiosk finden…