Hamburg.
Er fährt seit mehr als zehn Jahren nachts durch die Straßen von Hamburg und ist Taxifahrer aus Leidenschaft. Fuat Ercan erlebt immer wieder die verrücktesten Geschichten: Bei einer irren Fahrt wusste er nicht, was er machen soll (MOIN.DE berichtete).
Auch Fuat ist von der aktuellen Corona-Pandemie stark betroffen. Doch das ist nicht alles. Der Taxifahrer aus Hamburg berichtet im Gespräch mit MOIN.DE über ein weiteres Unternehmen, das ihn sehr verägert.
Hamburg: Corona-Krise belastet den Taxifahrer sehr
„Im Moment ist es sehr nervig – vor allem die ständigen Wartezeiten“, erzählt Fuat. Der Taxifahrer hat manchmal drei bis vier Stunden überhaupt keinen Fahrgast und wartet oftmals sehnsüchtig auf einen Auftrag.
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„Das bin ich ja nicht gewohnt. Liegt halt auch daran, dass es gar keine Veranstaltungen gibt und die Leute nicht in Restaurants essen gehen dürfen. Wen soll man da also fahren?“, sagt der Hamburger.
Vor der Corona-Krise war das noch anders. Fuat hatte immer eine Fahrt und kaum Zeit zum Ausruhen gehabt.
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Nichtsdestotrotz hat er viel Spaß beim Taxifahren und freut sich über jeden Fahrgast. Besonders eine Kundengruppe vermisst Fuat: „Ganz amüsant sind für mich die Fahrten mit den Partygängern, die etwas viel getrunken haben und gut drauf sind. Mit denen hört man dann sogar laut Musik und singt auch mal mit“. Wann die Clubs und Diskotheken wieder aufhaben, steht noch in den Sternen.
Hamburg: „Zum Glück keine schlechte Erfahrung gemacht“
Beim Thema Radfahrer in Hamburg scheiden sich oftmals die Geister. Während Taxifahrer Hamid im MOIN.DE-Gespräch mit den Radfahrern abrechnete und ihre Rücksichtslosigkeit kritisierte, findet Fuat überraschend freundliche Worte.
„Zu 90 Prozent sind die Radfahrer sehr rücksichtsvoll. Leider gab es auch einige Vorfälle, die aber nicht sehr dramatisch waren. Ich habe zum Glück nicht so viele schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht“, erzählt der Hamburger.
Hamburg: Fuat ist wegen IHNEN sehr verärgert
Taxifahrer kann nicht jeder werden. Der Taxischein ist an viele Voraussetzungen geknüpft. Auch ein medizinisches Gutachten und eine spezielle Prüfung sind Pflicht.
Doch ein US-amerikanisches Dienstleistungsunternehmen bietet in vielen Städten weltweit Online-Vermittlungsdienste zur Personenbeförderung an – ohne dabei eine Prüfung abgelegt zu haben: Uber.
Mit einem Knopfdruck in der App kommt ein Auto vorgefahren. Man braucht dabei nicht einmal zu wissen, wie die Straße heißt, in der man sich befindet: Die Ermittlung der Position erfolgt über GPS.
Auch Geld in der lokalen Währung benötigt man nicht, denn die Bezahlung kann bargeldlos erfolgen. Doch Fuat und andere Taxifahrer sind verärgert.
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„Wir als Taxifahrer müssen ja eine Prüfung ablegen, um den Taxischein zu erhalten. Bei Uber ist das so, dass jeder jeden hinfahren kann – ohne eine Prüfung oder einen Schein zu machen. Das kann meiner Meinung nach nicht gut gehen.
Anfangs haben die teilweise nur drei bis vier Euro für eine Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof bis zum Flughafen verlangt. Konkurrenz ist eigentlich immer gut, aber was die manchmal machen ist echt unfair“, beklagt sich Fuat.
„Hamburger bevorzugen eher einen Taxi“
Uber versucht auch teilweise, mit anderen Taxen zusammen zuarbeiten. Fuat erzählt, dass sogar einige Taxifahrer-Kollegen da mitmachen. „Vor dem Lockdown haben immer Touristen Uber genutzt, doch da jetzt keine mehr da sind, haben sie vielleicht zwei Fahrten am Tag“, sagt er.
Das liegt vor allem daran, dass „die Hamburger eher einen Taxi bevorzugen. Denn sie wissen auch, dass wir Taxifahrer geprüft sind und fühlen sich so sicherer.“