Weil der nächste Kult-Ort teilweise plattgemacht wird, ist der Aufschrei in Hamburg groß. Bereits am Dienstag sorgte die Räumung des Restaurant „Maharaja“ am Schanzenviertel für jede Menge Proteste (>> hier mehr dazu). Das Gebäude wird für einen Neubau abgerissen.
Jetzt sind auf St. Pauli Bagger angerückt und haben nur ein paar Meter weiter die nicht-denkmalgeschützten Anbauten der Schilleroper in Hamburg abgerissen.
Hamburg: Bezirk ordnet Abriss an
Vorangegangen war eine Aufforderung des Bezirks Hamburg-Mitte an die Eigentümerin, da wegen erheblicher Schäden an der Südwand des Anbaus Gefahr im Verzug war, teilte das Bezirksamt am Mittwoch mit.
Die Arbeiten seien mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt und beträfen nicht das denkmalgeschützte Stahlgerüst der Schilleroper. Das Denkmalschutzamt sei vor Ort und beobachte die Arbeiten.
Gleichzeitig habe es Auflagen gegeben, um das Denkmal zu sichern. Bezirk und Denkmalschutzamt seien weiter im engen Austausch zur Sicherung der denkmalgeschützten Stahlkonstruktion.
Große Kritik an Abriss in Hamburg
Seit Jahren gibt es ein politisches Tauziehen um die Schilleroper. Das denkmalgeschützte Zirkustheater (Baujahr 1891) steht bereits seit 2006 leer. 2014 kaufte eine private Investorin den Rundbau, die dringend nötige Sanierung fand allerdings bis jetzt nicht statt.
Die Kritik ist deshalb groß. „Auf St. Pauli tanzen die Investoren der Stadt weiter auf der Nase herum“, schreibt die Initiative „Mietenwahnsinn stoppen“ auf Twitter. „Jahrzehnte lang ließ der Eigentümer das Denkmal verfallen.“
Der Vorwurf: Der Hamburger Senat, bestehend aus SPD und Grüne, hätten nur zugeschaut. „Ein unfassbarer Skandal“, findet die Initiative. Und auch die Nutzer sehen das ähnlich.
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Wohnraum für ältere Menschen in Hamburg?
„Politik in HH, eine Enttäuschung nach der anderen“, schreibt zum Beispiel einer. „Traurig“, ein anderer und setzt einen wütenden Smiley dahinter. Und eine weitere sagt: „Taktik geht auf. Vermodern lassen, sodass der Abriss erzwungen wird.“
Auf einer Homepage kündigt die „Schilleroper Objekt GmbH“ nun an, Wohnraum für ältere Menschen schaffen zu wollen. Dabei soll die Rotunde – in Erinnerung an den alten Zirkusbau – erhalten bleiben.
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Ob das die Wogen in Hamburg glättet? Wohl kaum. (dpa/mk)