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Hamburg Reeperbahn: Du glaubst nicht, was in diesem Haus vor sich geht

Unscheinbar ist die kleine Tür der Reeperbahn 35, fällt kaum auf neben der „Boutique Bizarre“ in Hamburg. Was sich dahinter verbirgt…

Olli vor dem regenbogenhaus
© Kim Kreissl/MOIN.DE

Hamburg, meine Perle: Warum die Stadt so einzigartig ist

Mit über 1,8 Mio. Einwohner ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Außerdem kommen rund sieben Mio. Touristen pro Jahr in die Hansestadt. Doch was macht die Stadt so beliebt und einzigartig?

Bunte Lichter glitzern und funkeln nachts auf der Reeperbahn in Hamburg. Die Party-Meile ist nicht nur für Touristen DIE Anlaufstelle in der Hansestadt. Bei Tageslicht sieht die Realität jedoch ganz anders aus. Wer sich nicht gerade von der bekannten „Boutique Bizarre“ ablenken lässt, blickt vielleicht auf eine kleine, unscheinbare Tür in der Reeperbahn 35. Und hinter dieser steckt etwas Besonderes.

Nur drei Häuser weiter wohnt Olli Zeriadtke (56), Pächter des Regenbogenhauses auf der Reeperbahn in Hamburg. Den Namen hat die besondere Zimmervermietung nicht von irgendwo her: In breiten Farben erstrahlt die Fassade der Stiftung über Europas größtem Sex-Shop. Was in diesem Haus vor sich geht, wirst du nicht glauben…

Hamburg Reeperbahn: Du glaubst nicht, was in Regenbogenhaus vor sich geht

Seit April 2023 ist Olli der Pächter des Regenbogenhauses. Vorgängerin Petra Knecht führte das Wohnprojekt rund 20 Jahre lang auf. Als sie in Rente geht, werden Millionenbeträge für das Wohnhaus im Herzen St. Paulis geboten. Sie übergibt Zeriadtke die Verantwortung für das Regenbogenhaus – und die für die 57 Bewohner. Das Projekt will Menschen ein Zuhause bieten, die wegen Arbeits- oder Obdachlosigkeit kaum Chancen auf dem harten Hamburger Wohnungsmarkt haben.

Die 57 Zimmer im Regenbogenhaus erstrecken sich auf mehreren Etagen – je nach Größe kann der Preis von 350 Euro bis über 700 Euro variieren. 90 Prozent der Bewohner bekommen die Miete vom Amt. Ihre Schicksale sind aber nicht so außergewöhnlich, wie man vielleicht denken mag. „Obdachlosigkeit kann jedem passieren“, erklärt Zeriadtke MOIN.DE.

Pächter Olli Zeriadtke vor dem Regenbogenhaus. Foto: Kim Kreissl

„Viele hier hatten normale Berufe“

„Viele hier hatten normale Berufe“, erklärt er. Lehrer, Hafenarbeiter – die Liste der Einzelschicksale ist lang. Genauso wie die Warteliste für eine Wohnung im Regenbogenhaus. „Wir haben über 100 Menschen auf der Liste“, sagt Pächter Olli MOIN.DE. Ein Platz werde aber erst dann frei, wenn jemand sterbe oder gegen die Hausregeln verstoße. „Dass jemand rausgeflogen ist, kam bisher aber erst zweimal vor“, erklärt der 56-Jährige. Die Regeln seien simpel: „Keine Drogen, keine Gewalt, keine Waffen im Haus“.


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In diesem Jahr gründete Zeriadtke dann die „Olli’s Regenbogenhaus Stiftung“. Von der Stadt Hamburg wird diese jedoch nicht unterstützt – sie lebt lediglich von Spenden. Auch Sachspenden sind im Regenbogenhaus immer herzlich willkommen. Wer die Organisation unterstützen will, kann dies hier tun.