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Hamburg: Reeperbahn-Pfarrer nimmt Stellung – „Kein Ruhmesblatt“

Hamburg: Reeperbahn-Pfarrer nimmt Stellung – „Kein Ruhmesblatt“

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© imago images/Chris Emil Janßen

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Als „Kiezpfarrer“ bezeichnet er sich selbst, denn auf der Reeperbahn in Hamburg ist er zuhause.

Bei einem Streifzug durch sein Viertel in Hamburg erzählt der Pfarrer von St. Pauli, was in beschäftigt und was seiner Meinung nach gar nicht geht.

Hamburg hat einen untypischen Pfarrer

Der Beitrag von „Der Spiegel“ beginnt, typisch für einen katholischen Pfarrer, in einer Kirche. Das ist aber vermutlich auch das einzig typische, was man über Karl Schultz sagen kann.

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Der „Kiezpfarrer“ unterstützt seine Heimat mit Herz und Blut und half auch während Corona mit Spendenaktionen für die Clubs auf seinem Kiez.

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Daten und Fakten zur Reeperbahn:

  • Die Reeperbahn verläuft vom Millerntor in Richtung Westen bis zum Nobistor und ist 930 Meter lang
  • Die Reeperbahn erhielt ihren Namen von Taumachern und Seilern, den so genannten Reepschlägern, die für die Herstellung von Schiffstauen verantwortlich waren
  • Heute reihen sich zahlreiche Diskotheken, Bars, Strip-Clubs, Theater und Hotels auf der Reeperbahn aneinander
  • Auch bekannt als Hamburger Kiez ist die Reeperbahn die Anlaufstelle, wenn es um Vergnügung und Partyspaß geht
  • Weltweit ist die Reeperbahn auch als das Rotlichtviertel schlechthin bekannt und wird daher als „die sündigste Meile der Welt“ bezeichnet
  • Im Sommer zieht die Reeperbahn bis zu 50.000 Besucher am Wochenende an
  • Insgesamt besuchen rund 30 Millionen Menschen pro Jahr die Reeperbahn und ihre Seitenstraßen

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„Kiezpfarrer“ aus Hamburg über das Missbrauchsgutachten

Als er auf das im Januar erschienene Münchener Missbrauchsgutachten, welches die katholische Kirche schwer belastet, angesprochen wird, nimmt er kein Blatt vor den Mund. „Die Nachrichten sind erstmal erdrückend“, gibt er zu.

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„Es ist kein Ruhmesblatt für die Kirche“, macht er deutlich. „Es hat sich kein Mensch für die Opfer interessiert“, kritisiert er. Aber er hoffe, dass sich das jetzt ändert.

Pfarrer aus Hamburg geht auf Konfrontation

Insgesamt macht der „Kiezpfarrer“ passend zur Reeperbahn einen sehr toleranten Eindruck. Er nimmt die Reporter mit auf einen Spaziergang auf der Meile. Dort ist er sehr oft unterwegs. Seine Aufgabe als Pfarrer sei es auch, „sich mit dem Ort, wo er lebt, zu verbinden“.

Und das macht er, in dem er mit den Leuten redet. Seine Lieblingskneipe heißt „Sünde“. Vor Corona habe er dort einmal die Woche eine „Kneipen-Sprechstunde“ gehabt und mit den Leuten über ihre Sorgen und Probleme geredet.

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Schultz möchte das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen. Und deshalb geht er auf direkte Konfrontation mit seinem Umfeld. Die Schöpfung Gottes sei „bunt – nicht schwarz-weiß – und vielfältig, wie der Kiez“, betont er.

Pandemie macht Hamburg zu schaffen

Neben dem Münchener Missbrauchsgutachten macht ihm aber auch etwas anderes zu schaffen: Die Pandemie. Solche Orte wie seine Lieblingskneipe, „wo wirklich Begegnung und Beziehungen stattfinden, wenn solche Orte kaputt gehen, das ist ein Verlust“, warnt er. Angesichts der Pandemie sorgt er sich um seine Kneipe und die Zukunft seines bunten Kiezes.

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Der Beitrag von „Der Spiegel“ endet wohl eher untypisch für einen Pfarrer, aber vermutlich typisch für Schultz, mit dem Kiezpfarrer in seiner Lieblingskneipe, an seinem Stammplatz. Er prostet der Kamera zu: „auf den Weltfrieden“. Da kommt man doch glatt in Versuchung, zurück zu prosten. (fk)