Veröffentlicht inHamburg

Hamburg: Klare Ansage an Alice Weidel – das sollte die AfD hören

Alice Weidel war im Rathaus zu Gast, vor den Toren demonstrierten tausende Menschen. MOIN.DE war vor Ort, hörte von Angst und Zuversicht.

© MOIN.DE/Stephan Wipperfeld

Landtagswahlen im Osten: Warum die Jugend AfD wählt

Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg hat die AfD bei den Erst- und Jungwählern besonders stark abgeschnitten. Woran das liegen könnte, erfährst du im Video.

Alice Weidel ist in Hamburg zu Besuch, jüngst flog sie aus einem Luxus-Hotel. Während sie einen Tag zuvor (am 16. Januar) im Rathaus zu Gast war, hielt sie sich mit teils kruden Ansagen nicht zurück.

Während vor den Rathaus-Türen Hamburg eine Mega-Demo mit 17.000 Teilnehmern auffuhr, war MOIN.DE vor Ort – und hörte deutliche Worte in Richtung Alice Weidel und ihrer AfD.

Hamburg: Um Worte nicht verlegen

Während Alice Weidel selbst die Demonstrierenden in Hamburg mit der SA aus der dunkelsten NS-Zeit verglich und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) vorwarf, „Schlägerbanden“ zu unterstützen. fanden Teilnehmer ganz andere Worte.

Noch bevor sich der Demo-Zug des „Bündnis gegen Rechts“ am Hamburger Hauptbahnhof in Bewegung setzte und am Ende rund 17.000 Teilenehmende zusammentrommeln sollte, war es zunächst recht ruhig. MOIN.DE machte sich ein Bild und erfuhr, was Menschen in Hamburg Alice Weidel gerne direkt ins Gesicht sagen würden.

+++ Hamburg: Leiche in der Elbe entdeckt! +++

Hamburg: Der Dialog zählt

„Alle Menschen sind gleich. Egal welcher Hautfarbe, Herkunft oder Religion sie sind. Wir leben in einer Demokratie, wir ‚remigrieren‘ keine Menschen nur aus dem Grund, dass sie eine andere Nationalität haben“ – möchte Karin von „Omas gegen Rechts“ Alice Weidel gerne mitgeben. Und auch andere in Hamburg möchten den Dialog in Hamburg suchen.

Karin (Mitte) samt Mitstreitern von „Omas gegen Rechts“ in Hamburg. Foto: MOIN.DE/Stephan Wipperfeld

Sami Khokar (41), dreifacher Familienvater, positioniert sich ebenfalls deutlich. „Alice Weidel soll damit aufhören“. Was er meint: Populismus. „In erster Linie zählt ja immer der Mensch. Und die Menschenrechte. Wir sollten uns einfach mal hinsetzen und vernünftig reden“.

Sami Khokhar (41) in Hamburg, kurz vor Beginn der Anti-AfD-Demo. Foto: MOIN.DE/Stephan Wipperfeld

Der Familienvater ist in Hamburg großgeworden. Er macht sich vor allem Sorgen um die nächste Generation. Seine Kinder fragen ihn: „Papa, was passiert mit uns?. Was passiert, wenn die AfD an die Macht kommt, wo gehen wir hin?“. Eine schwierige Situation.

Für Sami und seine Familie ist Hamburg Heimat, alle sind in der Stadt aufgewachsen oder tun es noch. Er sagt: „Heimat bedeutet für mich, da wo ich aufgewachsen bin, da wo meine Freunde leben, wo meine Verwandten leben. Das bedeutet aber auch, dass ich mich an die Gesetze des Staates halten muss.“


Mehr News:


Hamburg: „Wo gehe ich hin?“

Der 41-Jährige ist selbst politisch aktiv, bei den Grünen. Für ihn zählt nicht nur der Mensch, sondern auch die Verantwortung, die jeder einzelne trägt. Grundrechte zu haben, bedeute eben auch „das ich nicht tun und lassen kann, was ich will, ich muss mich natürlich auch an die Gesetze hier [in Deutschland] halten“.

Alice Weidels Auftritt im Rathaus hält er für puren Populismus. Der bringe den Diskurs nicht weiter, sagt er. Auf seine Kinder angesprochen, offenbart er seine größte Sorge: „Meine Kinder sind 17, 13 und 11. Der größte hat schon ein Verständnis für die Situation. Aber die jüngeren…die fragen dann ‚wenn ich jetzt hier allein auf der Straße stehe wo gehe ich hin?'“. Sami selbst hat mit dem Gedanken gespielt, im Ernstfall nach England auszuwandern. Doch er und seine Familie begreifen ihr Geburtsland Deutschland als ihre Heimat. „Das ist das Problem“, schließt er.