Der Hamburger Hauptbahnhof gilt als einer der gefährlichsten in ganz Deutschland. Taschendiebe, Drogen und Alkohol prägen das Bild. Die Polizei ist rund um die Uhr im Einsatz.
Die Innenbehörde plant angesichts steigender Kriminalitätszahlen rund um das Bahnhofsgelände ein Waffenverbot ab Oktober, ein Alkoholverbot ab nächstem Frühjahr. Doch das könnte vor allem nur dafür sorgen, obdachlose Menschen noch weiter zu vertreiben, meinen Experten. Der AfD-Fraktions- und Landeschef Dirk Nockemann (65) spricht sich in einem Interview für weitaus drastischere Maßnahmen aus.
Hamburg: „Bitte die Dealer vertreiben“
So habe die Hansestadt viel zu spät auf die Kriminalität und das Elend dort reagiert, sagte Nockemann im Sommerinterview von NDR 90,3 und dem NDR Hamburg Journal. Dabei forderte er auch eine besonders krasse Maßnahme: einen Zaun vor der Drogenhilfe „Drob Inn“ in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs.
„Erstens bitte die Dealer vertreiben, dann haben Sie schon einen großen Teil des Problems gelöst. Und dann würde ich einen Sichtschutz bauen, dort vor das ‚Drob Inn‘, damit unsere Familien nicht ständig damit konfrontiert werden.“ Touristen hätten „ein Recht darauf, dass sie erst einmal davon nicht belastet werden“. Auch fordert der AfD-Landeschef mehr Sozialarbeiter – daneben wolle er aber auch das „Drob Inn“ verlagern.
+++ MOIN.DE war vor Ort und hat mit Menschen vor dem Drob Inn gesprochen +++
Hamburg: „Obdachlose werden so immer weiter und massiv verdrängt“
Rund jede vierte Gewaltstraftat am Hamburger Hauptbahnhof würde laut Innenbehörde unter Alkoholeinfluss passieren. Doch würde ein Verbot auch wirklich dagegen helfen? Die Diakonie Hamburg lehnt das geplante Anti-Alkohol-Gesetz zumindest ab.
Diakonie-Sprecher Malte Habscheidt sagt zu MOIN.DE: „Das geplante Alkoholverbot bedeutet eine Kriminalisierung und Vertreibung von obdachlosen und suchtkranken Menschen, die auf die Straße als Lebensraum angewiesen sind.“ Aber: Das löse das zugrundeliegende Problem nicht – es verlagere es nur.
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Auch Andrea Hniopek von der Caritas schließt sich dieser Meinung an. Sie warnt gegenüber MOIN.DE: „Obdachlose werden so immer weiter und massiv verdrängt – bis an die Randgebiete, in denen sie schwer von Sozialarbeitern erreicht werden können.“