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St. Peter-Ording (SPO)-Tierpark in der Kritik – die Retour-Kutsche gibt’s sofort

An der Nordsee in St. Peter-Ording (SPO) sorgt der Alpaka-Tag für Begeisterung und Kritik. Eine Attraktion, bei der sich die Geister scheiden.

© IMAGO/Westend61

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In St. Peter-Ording (SPO) erfreut sich ein neuer Trend wachsender Beliebtheit: Spaziergänge mit Alpakas. Besonders zum Alpaka-Tag am Sonntag (6. Juli) (MOIN.DE berichtete) ist die Attraktion im Westküstenpark in aller Munde. Die flauschigen Tiere ziehen Besucher an den Nordsee-Strand, bieten Fotomotive und sorgen für vermeintlich entschleunigte Naturerlebnisse.

Doch was idyllisch klingt, ruft auch in St. Peter-Ording (SPO) immer wieder auch Kritik hervor. Hinter den geführten Touren verbergen sich Abläufe, die von Tierschützern unterschiedlich beurteilt werden.

PETA warnt: „Keineswegs Freizeittiere“

„Alpakas sind keineswegs Freizeittiere oder Urlaubsattraktionen“, warnt die Tierschutzorganisation PETA. Die Tiere seien Fluchttiere und daher von Natur aus scheu. „Wenn möglich, vermeiden sie jeglichen Körperkontakt mit Menschen.“ Spaziergänge bedeuten für die Tiere demnach enormen Stress.

Alexander Erhardt, Leider des Westküstenpark in St. Peter-Ording (SPO) kontert: „Bei den bei uns im Park durchgeführten Alpakatouren handelt es sich nicht um stundenlange Spaziergänge, hier wird täglich eine halbe Stunde mit den Tieren durch den Park spazieren gegangen. Dies dient der Bereicherung der Tiere, sie werden dafür nicht aus dem Park geführt und während der Wanderung werden min. zwei Pausen gehalten. So, dass eine körperliche Belastung der Tiere sich absolut in den normalen Maßen hält“.

PETA legt nach, kritisiert wird auch der Umgang während der Wanderungen. Die Tiere würden „häufig von fremden Menschen teils grob am Halfter herumgezogen und ihnen keine ausreichenden Ruhepausen gewährt“, so PETA. Belegen kann die Organisation das im Fall von St. Peter-Ording (SPO) allerdings nicht.

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Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das Klima. In ihren Heimatregionen herrschen selten Temperaturen über 20 Grad. In deutschen Sommern kann das schnell zum Problem werden. „Vor allem im Sommer leiden die Tiere daher unter der Hitze, weshalb ausgiebige Wanderungen an heißen Tagen erst recht nicht zu empfehlen sind“, so PETA.

SPO: Hauptsache die Tiere haben Spaß dabei

„Alpakas wurden in den Anden, hauptsächlich Chile und Peru, gezüchtet. Auf Grund unterschiedlicher Höhenlagen und Breitengrade gibt es dort Temperaturen von Minus Grad bis zu 30 Grad im Sommer, so dass kaum ein klimatischer Unterschied zu uns besteht. Das in ihrer Heimat maximal 20 Grad herrschen würden, ist fachlich inkorrekt, so Alexander Erhardt, Leiter des Westküstenpark in SPO.

Weiter betont er im
Gespräch mit MOIN.DE: „Bei sehr heißem Sommerwetter, fallen bei uns die Alpakatouren sogar komplett aus und sollten einzelne Tiere mal einen „schlechten“ Tag haben, werden diese natürlich auch nicht mit zur Wanderung genommen“.

Andere Stimmen weisen die Kritik ebenfalls zurück. Alpakas seien keine Wildtiere, sondern domestizierte Nachfahren der Vikunjas. „Durch diese Herkunft kommen sie auch mit den klimatischen Verhältnissen in unseren Breiten gut zurecht“, so der Hamburger Tierschutzverein.


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Voraussetzung sei jedoch, dass die Haltung stimmt: „Wie bei allen Aktionen mit Tieren ist es fundamental wichtig, dass die Tiere Spaß daran haben und es freiwillig machen“, heißt es weiter. Wichtig seien professionelle Einweisungen für die Besucher, passende Halfter, Pausen und der Verzicht auf Gepäck für die Tiere. Und: „Ein Alpaka, was keine Lust hat, bleibt einem störrischen Esel entsprechend auch gerne einfach mal stehen – und dann ist das halt so.“