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Tierpark Hagenbeck in der Kritik! Der Grund ist erschreckend

Die Familie Hagenbeck gerät erneut in Erklärungsnot. Ein neuer Kolonialer Skandal erreicht den Tierpark Hagenbeck.

© IMAGO/McPHOTO/Ursula Schmidt/Hanno Bode

Hagenbeck: Fünf Fakten über Hamburgs berühmten Tierpark

Wir zeigen fünf Fakten über ein echtes Hamburger Original: den Tierpark Hagenbeck.

Der traditionsreiche Tierpark Hagenbeck, ein beliebtes Ausflugsziel Hamburgs für Jung und Alt, steht erneut im Kreuzfeuer der Kritik. Während Besucher die exotischen Tiere bewundern, erheben Historiker und Aktivisten schwere Vorwürfe gegen den Tierpark und seiner Gründerfamilie.

Er stellt sich nicht ausreichend seiner Vergangenheit. Eine Geschichte, die viele nicht kennen, zeigt: Der Tierpark Hagenbeck hat noch tiefere Verbindungen zur deutschen Kolonialgeschichte als bislang angenommen.

Tierpark Hagenbeck lieferte Dromedare für Völkermord

Das dunkle Kapitel beginnt bei Karl Hagenbeck, dem Gründer des Tierparks. Bekannt für seine spektakulären Tierschauen, handelte er im frühen 20. Jahrhundert nicht nur mit exotischen Tieren, sondern beteiligte sich auch an umstrittenen Geschäften mit der deutschen Kolonialverwaltung.

+++Hamburg: Mann besucht den Tierpark Hagenbeck – es ist ein Abschied für immer+++

Historische Aufzeichnungen, die in der Hamburger Universitätsbibliothek verwahrt werden, enthüllen, dass Hagenbeck im Jahr 1906 eine außergewöhnliche Lieferung arrangierte – Er lieferte 2.000 Dromedare nach Deutsch-Südwestafrika, der heutigen Republik Namibia.

Tierpark Hagenbecks Erbe im Vernichtungskrieg gegen Herero

Diese Dromedare wurden zur Unterstützung der Kolonialtruppen eingesetzt, die während des Vernichtungskriegs gegen die Herero und Nama kämpften. Der Krieg gilt als der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1904 und 1908 starben bis zu 100.000 Menschen.


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Die Dromedare, die Hagenbeck lieferte, spielten dabei eine entscheidende Rolle. In der Kalahari-Wüste waren Pferde als Fortbewegungsmittel kaum nutzbar. Die Dromedare ermöglichten es der deutschen Schutztruppe, die Nama bis in die entlegensten Wüstengebiete zu verfolgen, mit tödlichen Folgen.

Tierpark Hagenbeck: Ausbleibende Aufklärung

Die Familie Hagenbeck reagierte bisher nur zögerlich auf diese Vorwürfe. Claus Hagenbeck, Urenkel des Gründers, betonte in schriftlichen Stellungnahmen gegenüber dem NDR, sein Urgroßvater habe als Tierhändler gehandelt und sei sich der Konsequenzen seiner Geschäfte nicht bewusst gewesen. Er lehnt jedoch eine direkte Schuldzuweisung ab.

Immerhin erwägt die Familie mittlerweile, mit QR-Codes im Tierpark auf die koloniale Vergangenheit hinzuweisen. Es ist nicht das erste Mal, dass die dunkle Geschichte des Tierparks diskutiert wird. Hagenbeck war früher europaweit führend im sogenannten „Menschenzoo“-Geschäft. Menschen aus kolonisierten Gebieten wurden ausgestellt, um rassistische Klischees zu bedienen. Trotz zahlreicher Proteste verweigert die Familie bis heute eine umfassende öffentliche Aufarbeitung dieses Kapitels.