Friedrich Merz ist derzeit auf großer Mission. Der CDU-Chef, der durch seine Arbeit als Lobbyist und Berater laut Schätzungen ein Millionenvermögen angehäuft haben soll und sich gerne mal als Privatflugzeug-Pilot zeigt, will sich volksnäher zeigen, nahbarer. Schließlich will er der nächste deutsche Bundeskanzler werden.
Für diese Charme-Offensive tingelt der 68-Jährige derzeit auch durch die Talkshows. Zuletzt war er in der NDR-Show „3nach9“ zu Gast und ließ sich dort bereitwillig und betont lässig von Giovanni di Lorenzo und Judith Rakers befragen. Bei einer Frage kam er dann doch ein bisschen ins Schwimmen.
„3nach9“ im NDR: Friedrich Merz zu Söder befragt
Giovanni di Lorenzo sprach Friedrich Merz auf das Format „Inas Nacht“ an. Dort war nämlich zuletzt CSU-Chef Markus Söder, dem ebenfalls Interesse an der Kanzlerkandidatur bei der Union nachgesagt wird, zu Gast. Und dort traf er auf eine Ina Müller, die auch bei Politikern nicht vor sehr persönlichen Fragen zurückschreckte. So fragte sie nach Söders Performance im Bett – oder aber nach Tattoos im Intimbereich.
Der „3nach9“-Moderator wollte nun also von Friedrich Merz wissen: „Würden Sie sich trauen, in so ein Format zu gehen?“ Da musste der CDU-Chef erstmal überlegen. Zunächst bekam er nur ein „Joa – vielleicht“, heraus. Dann besann er sich auf seine Mission und ließ sich doch noch eine lockere Antwort einfallen. „Kommt darauf an, was ich singen soll. Ich kann vielleicht unter der Dusche besser singen, als bei ‚Inas Nacht‘.“ Ohnehin seien in seinem Repertoire vor allem Geburtstagslieder.
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Merz lässt sich keine Bewertung entlocken
Einen wirklichen Kommentar zum Söder-Auftritt wollte sich Merz zudem so gar nicht entlocken lassen. Auch als di Lorenzo dem CDU-Chef die Brücke baute und erklärte: „Wenn ich Sie wäre, das wäre das Erste, was ich morgens getan hätte, zu gucken, was hat denn der wieder angestellt.“ Doch Merz wiegelte ab und wollte das Thema offenbar möglichst schnell vom Tisch haben.
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So schnell, dass er di Lorenzo auch widersprach, als der Söder zu einem „engen, politischen Freund“ von Merz machen wollte. Merz legte Wert darauf, dass die beiden „Kollegen“ seien, zudem „altersmäßig ziemlich weit auseinander“. Zwar seien sie „Parteifreunde“, die sich wirklich gut verstehen würden, hätten aber privat ziemlich wenig miteinander zu tun. Das liege auch an der Entfernung, Söder sitze in Bayern, Merz selbst in Berlin.
Ob diese leicht hölzernen Antworten bei „3nach9“ Merz dabei geholfen haben, sich nahbarer darzustellen, wird die Zukunft zeigen. Aktuell liegt Merz in Umfragen nur auf dem dritten Platz hinter Söder und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.