Der „Bremerhaven-Krimi“ holte gleich mit der ersten Folge starke Quoten. 5,15 Millionen Zuschauer schalteten zum Debüt der neuen Nordsee-Krimi-Reihe am 14. Dezember ein. Doch was sie sahen, gefiel offenbar vielen Krimi-Liebhabern nicht.
Klar, mit Quoten-Giganten „Nord bei Nordwest“ , „Nord Nord Mord“ und Co. muss sich der „Bremerhaven-Krimi“ mit starker Konkurrenz messen. Frischer Wind ist „der Neue“ aber allemal. Vielen schalteten dennoch um.
„Bremerhaven-Krimi“ (ARD): Debüt missglückt
Die Besetzung des Sat1-Krimis kann sich sehen lassen: Elena Uhlig kann mit ihren 48 Jahren bereits auf eine reiche Karriere zurückblicken. Die Darstellerin spielt regelmäßig im „Tatort“, Rosamunde Pilcher-Verfilmungen, gab bereits 2001 ihr Debüt auf der großen Leinwand. Mit der Hauptrolle im „Bremerhaven“ ließ sie am 15. Dezember sogar den „Bergretter“ hinter sich.
In der ersten Episode des „Bremerhaven-Krimi“ mit dem Titel „Tödliche Fracht“ stellt sich das Prime-Time-Team rund um Katta Strüwer (Elena Uhlig) vor. Eine neu gegründete Ermittlungsgruppe des Zolls ist eine hoch spezialisierte Gruppe: Katta Strüwer, eine toughe und umsichtige Kontrollexpertin, der erfahrene Zollfahnder Gero von Bernbeck (Bernd Hölscher), der gewiefte IT-Forensiker Sven-Erik Dröse (Lukas Zumbrock) und die eigensinne Expertin der Finanzkontrolle Schwarzarbeit Lisa Cunnigham (Cynthia Micas). Gemeinsam treten sie an, dem internationalen Drogenhandel ihre geballte interdisziplinäre Kompetenz entgegenzusetzen.
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„Bremerhaven-Krimi“ (ARD): „Mittelmäßig“
Mit der Kompetenz in Sachen Spannung griff die ARD aber offenbar ins Klo. „Bis kurz vor 21.00 Uhr eine Chance gegeben, aber dann ausgemacht. Verlorene Zeit“, wettert eine Zuschauerin via Facebook los. Kommentare wie diese gibt es hunderte. „Eine tolle, interessante Umgebung. Leider ziemlich mittelmäßig umgesetzt“, schiebt eine Frau nach. „Sicherlich gewöhnungsbedürftig. Hat uns nicht überzeugt“, lautet ein weiteres, scharfes Fazit, das knapp 150 Likes einheimst. Was war denn da nur los?
Worauf sich die meisten „Bremerhaven-Krimi“-Zuschauer einigen können: Das Thema Zoll-Arbeit im Krimi ist frisch und unverbraucht. Tatsächlich tummeln sich in dieser Liga bislang wenige. Auch eine nette Insel wie Sylt oder Fehmarn als fiktives Schwanitz müssen nicht wieder herhalten. Doch das Problem liegt für viele auf der Hand. Das Team bleibe zwar nicht in seiner schauspielerischen Leistung, dafür aber in den gezeichneten Figuren blass, heißt es.
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Dazu zeige der „Bremerhaven-Krimi“ gefühlt endlose Container-Panoramen, anstatt spannende Krimi-Handlung. Zoll-Fahndung ist eben deutlich anfälliger für Bürokratie als satte Action oder feiner Humor samt Spannung wie etwa in „Morden im Norden“. Ob der klar als „langatmig“ abgestempelte Nordsee-Krimi mit weiteren Folgen überzeugen kann? Bislang ist noch offen, ob die ARD nachlegt. Aktuell ist die Folge „Tödliche Fracht“ in der ARD-Mediathek zu sehen.