Auf die Bremse treten sollen viele Urlauber auf Rügen – die dank Inflation und Energiepreis-Boom ihre Freizeit an der Ostsee wohl ohnehin geruhsamer angehen lassen. Was nun auf der Insel gilt, ist für nicht wenige zu viel des Guten.
Für „bekloppt“ halten wütende Rügen-Besucher die Maßnahme, um die ein Streit tobt, der immer mehr an Fahrt aufnimmt…
Rügen: Die Fronten sind verhärtet
„Das kann man wirklich keinem erzählen“, moniert ein Mann, der seine Leidenschaft für schnelle Autos nicht verhehlen will. In den sozialen Netzwerken präsentiert er Fotos, die er voller Fahrt auf einer Autobahn aufgenommen hat – im Rückspiegel ein Mercedes-Coupe. Temponarren wie er stören sich aktuell sehr daran, dass ausgerechnet auf der Bundesstraße 96 (B96) ein neues Tempolimit gelten soll.
50 Kilometer pro Stunde höchstens zeigt ein Schild an, es markiert den Beginn eines Streckenabschnitts der B96 bei Teschenhagen. Der Grund für die verhängte Vorgabe zur Langsamkeit sind Fledermäuse. Denn die bewohnen ein Waldstück nahe der Bundesstraße, die durch ganz Deutschland führt – und viele Autofahrer nach Rügen bringt.
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Rügen ausgebremst
Die Fledermäuse sollen laut NDR nachaktiven Fledermäusen die Jagd erleichtern. Viele der Tiere landen bei ihren Ausflügen zur Nahrungsbeschaffung nämlich oft auf Windschutzscheiben, heißt es. Nun stehen Fledermäuse allerdings unter Artenschutz und bedürfen besonderer Fürsorge – so sieht es auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
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Deshalb sollen Befahrer der B96 auf einem etwa zwei Kilometer langen Abschnitt auf Rügen von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr morgens höchstens 50 Kilometer fahren, die Regel soll laut NDR erst einmal bis Ende August dieses Jahres gelten. Ganz neu ist die Entscheidung nicht, bereits im vergangenen Jahr galten die 50 Stundenkilometer in der Saison.
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Rügen: Blitzer gefordert
Unfassbar, finden Gegner der Begrenzung. „Als nächstes Licht am Auto nachts aus, um Mücken zu schützen. Echt nicht mehr normal“, schreibt ein Genervter auf Facebook. „So bekloppt die Welt“, findet ein anderer. Kommentare wie diese häufen sich – und lösen Gegenwehr aus.
Befürworter des Verbots wollen sogar Blitzer aufgestellt sehen – während andere genau das befürchten. Es halte sich doch sowieso niemand an die Geschwindigkeitsbegrenzung fürchten engagierte Naturschützer. Ob sich denn um diese Uhrzeit tatsächlich jemand wirklich einschränken müsse, steht als Frage im Raum. Tatsächlich ist großer Berufs- und Urlaubs-Verkehr von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr wohl eher nicht zu erwarten…