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Hamburger Dom: Dauerkrise und Sparmaßnahmen – geht hier bald keiner mehr hin?

Erst Corona-Pandemie, jetzt Energie-Krise. Schausteller vom Hamburger Dom geben erste Einschätzungen: Wird es bald knapp mit Besuchern?

© MOIN.DE/ Maen Gesmati

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Drei Mal im Jahr ist der Hamburger Dom eines der größten Highlights für Besucher und gilt sogar als das größte Volksfest im Norden. Auf dem Heiligengeistfeld im Herzen von St. Pauli kehren jährlich mehrere Millionen Menschen ein, um es sich bei gebrannten Mandeln, Zuckerwatte, Knoblauchbrot und anderen Köstlichkeiten im bunten Getose gut gehen zu lassen.

Für Klein und Groß wird hier eine Menge aufgefahren – Fahrgeschäfte, Getränke, Leckereien und Zockerbuden. Aber ist das bei all den Krisen bald überhaupt machbar? Oder bleibt der Hamburger Dom bald leer?  

Hamburger Dom: Eine Krise nach der nächsten

Der erste herbe Krisenschlag kam mit der Coronapandemie, die auch den Dom ausknockte. Ganze vier Veranstaltungen – alle drei Veranstaltungen 2020 und der Frühlingsdom 2021 – wurden abgesagt und der Sommer- und Winterdom im Jahr 2021 konnten zwar wieder stattfinden, allerdings unter strengen Hygieneauflagen.

Schon nach der Pandemie war man teilweise unsicher: Würden die Leute wiederkommen oder ist die Angst vor Menschenmassen im Zuge von Viren und Infektionsrisiken zu groß? Wie sich schnell rausstellte, konnten Festivals, Konzerte, Volksfeste und auch andere Veranstaltungen seither wieder eine Menge Besucher zu sich locken. Nach dem Verzicht waren die Menschen geradezu ausgehungert nach Kontakten und Erlebnissen.

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Hamburger Dom: „Leute wollen Spaß“

Die Energiekrise bringt jetzt allerdings den nächsten herben Schlag. Nicht nur, dass an sämtlichen Ecken Strom und Gas gespart werden muss, auch die explodierenden Preise in anderen Lebensbereichen machen Menschen zurzeit zu schaffen. Ob da noch etwas für Dom-Vergnügen übrig ist, ist fraglich.

„Die Leute wollen in solchen schweren Zeiten Spaß haben und auf dem Dom einfach mal ihre Sorgen vergessen“, vermutet Schaustellerin Andrea Greier-Jokic. Im Gespräch mit MOIN.DE verrät sie, dass sie erst ab Frühjahr einen Rückschlag vermutet. Sie ist bereits seit 1990 auf dem Hamburger Dom vertreten und hat schon eine Menge miterlebt. Mittlerweile ist sie nur noch mit ihrem Hotdog-Wagen vor Ort.

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Frank Weiß ist seit 2019 Schausteller mit seinem „Schießstand“ auf dem Hamburger Dom. Foto: MOIN.DE/ Maen Gesmati

Auch Frank Weiß, ebenfalls als Schausteller auf dem Hamburger Volksfest hat bislang eine ähnliche Vermutung. „Ich denke positiv“, erklärt er unserer Redaktion und tippt eher auf eine kleine Flaute nach Weihnachten. Irgendwann sei das Geld dann verprasst. „Einige genießen das Leben nochmal richtig, andere sind da eher zurückhaltender“, sagt Weiß. Er würde in den ersten Tagen des Winterdoms an seinem Schießstand bisher sehr unterschiedliche Eindrücke feststellen.

Besucher scheinen aber offenbar auch an Vergnügungsständen bislang noch nicht zurückzustecken. Die ersten vier Tage, besonders das Wochenende, seien nämlich schon mal gut gelaufen. So weit allerdings noch nicht überraschend. „Das erste Wochenende ist eigentlich immer gut“, erklärt Frank Weiß aus Hamburg. Insgesamt sei es für ihn – so auch für Andrea Greise-Jokic – schwierig, Vergleiche zu ziehen. Die Corona-Pandemie hat ebenfalls Schwankungen reingebracht und es ist der erste Winterdom ohne Hygienemaßnahmen.


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Hamburger Dom: 20 Prozent weniger Strom

An anderer Stelle gibt es mittlerweile dagegen Maßnahmen: Beim Strom- und Energiesparen. 20 Prozent Strom sollen diesmal beim Dom gespart werden, wie der Präsident des Schaustellerverbands Hamburg, Robert Kirchhecker, der Deutschen Presse-Agentur Anfang November zu Wort gab. Es werde auf einen Teil der Beleuchtung verzichtet und nahezu alle Fahrgeschäfte hätten bereits stromsparende LED-Lichter, wie Sören Lemke, Leiter des Dom-Referats in der Wirtschaftsbehörde, erklärt.

Frank Weiß sagt im Gespräch mit MOIN.DE, er hätte schon im vergangenen Jahr komplett auf LED umgestellt. Seine Scheinwerfer hätte er zudem mittlerweile ausgelassen – durch die Nachbarbeleuchtungen fällt der weniger helle Stand aber gar nicht dunkler auf. Was noch neu ist: Seine Nachtbeleuchtung würde mit Zeitschaltuhr ab 3 Uhr ausgehen. Dann gibt es nur noch Not- und Wegebeleuchtung auf dem Heiligengeistfeld.

Andrea Greier-Jokic, Schaustellerin auf dem Hamburger Dom. Foto: MOIN.DE/ Maen Gesmati

Teureres Vergnügen für Hamburger Dom-Schausteller?

Durch Sonderverträge mit der Hansestadt sind die Schausteller nicht von Strompreiserhöhungen betroffen. Die meisten achten trotzdem darauf, ihren Verbrauch zu senken und so gering wie möglich und nötig zu halten – wie bei Frank Weiß die mittlerweile dunklen Scheinwerfer.

Wovon die Dom-Aussteller natürlich trotzdem nicht verschont bleiben, sind die Tankpreise. Schließlich müssen die Wagen und Stände vor und nach dem Hamburger Dom an ihren Platz gebracht werden. Und auch der Einkaufspreis ist in den meisten Fällen gestiegen.


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Greier-Jokic und Weiß haben bei ihren Ständen jeweils noch nicht die Preise erhöht. Sie bekommen die steigenden Kosten dennoch selbst deutlich zu spüren. Was Schießstand-Aussteller Frank Weiß allerdings mehr belastet, ist die knappe Plüschware. „Es ist schwer“, meint er und spricht über die Mangelware beim Großhandel.

Seit dem Sommerdom in diesem Jahr seien die Preise auf dem Hamburger Dom nicht gestiegen, wie es vom Leiter des Dom-Referats heißt. Noch bis zum 4. Dezember können sich Dom-Besucher in diesem Jahr auf dem Heiligengeistfeld bei 223 Schaustellern austoben und durchschlemmen. Im nächsten Jahr geht es dann mit dem Frühlingsdom in die nächste Runde.